Im Hinblick auf zukuenftige landesweite Auswertungen der Standortskartierungen erscheint es wichtig, sich mit grundlegenden Problemen der statistischen Datenanalyse zu beschaeftigen. Die Zielsetzung der vorliegenden Untersuchung bestand darin, eine Methodenkombination multivariater Analyseverfahren zur Auswertung forstlicher Standortsdaten zu finden und praktisch zu erproben. Abbildung 5 veranschaulicht den Verfahrensgang. Die Untersuchung wurde beispielhaft an 135 baden- wuerttembergischen Standortseinheiten aus 4 Wuchsgebieten durchgefuehrt. Das Datenmaterial bestand aus 26 Boden- und Vegetationsmerkmalen. Als erstes wurden die qualitativen Standortsmerkmale nach der Methode der marginalen Normalisierung intervallskaliert und fuer multivariate Analysen aufbereitet. Anschliessend wurde eine Faktorenanalyse zur Klassifikation der Standortsmerkmale durchgefuehrt. Dadurch wurden 23 Standortsmerkmale auf 5 Faktoren reduziert. Es handelt sich dabei um einen Ton/Sand-Faktor, einen Naehrstoff-Faktor, einen Schluff-Faktor, einen Skelett-Faktor und einen Wasser-Faktor. Die gegenseitige Abhaengigkeit der Faktoren (Interfaktor- Korrelationen) und die Beruecksichtigung der Eigenvarianz bei der Hauptfaktorenanalyse (die Faktoren erklaeren nicht die gesamte Varianz der Standortsmerkmale) signalisieren die Anpassung dieses Faktorenmodells an die natuerlichen Verhaeltnisse. Die Faktoren quantifizieren Standortseigenschaften und ermoeglichen so einen Standortsvergleich. Anhand der Faktorwerte wurde beispielhaft die Vergleichbarkeit von Standorten aus verschiedenen regionalen Einheiten vorgefuehrt. Besondere Beachtung verdient dabei der Standortsvergleich bezueglich des Naehrstoff- und des Wasser- Faktors. Ein Vergleich der Naehrstoff- und Wasserversorgung anhand relativer Einstufungen war bisher im Suedwestdeutschen Standortskundlichen Verfahren wegen der relativen Einstufungen weder bodensubstrat- noch wuchsbezirksuebergreifend moeglich. Diese Vergleichbarkeit ist fuer waldbauliche Planungen hilfreich. Ausserdem koennen damit die Anbauempfehlungen fuer die einzelnen Baumarten objektiviert werden. Es stellt sich natuerlich die Frage, inwiefern der Naehrstoff-Faktor und der Wasser-Faktor Auskunft ueber die tatsaechliche Naehrstoff- und Wasserversorgung eines Standortes geben koennen. Die Beantwortung dieser Frage koennte Ziel weiterer Untersuchungen sein. Solange aber flaechendeckende chemische oder physikalische Bodenanalysen in den Waeldern noch nicht zur Verfuegung stehen, koennen die Faktoren sicherlich wichtige Hinweise auf die Wasser- bzw. Naehrstoffversorgung von Standorten geben. Durch eine Clusteranalyse wurden 63 Standortseinheiten mit aehnlichem oekologischem Aufbau aus verschiedenen Wuchsgebieten in 21 Cluster gruppiert. Dadurch wird die Vielfalt der Standortseinheiten uebersichtlicher, was fuer Planungszwecke von Vorteil ist. Die Clusteranalyse ...
101--015.5 (Standortsuntersuchungen und Standortserkundungen (einschl. Kartierung) im weitesten Sinne. Mathematisch und meßtechnisch. Statistische Methoden)