Aus insgesamt 637 Stammanalysen an mindestens 80jaehrigen Fichtenoberhoehenstaemmen konnten 4 verschiedene, den 4 Fichtenertragstafeln von MARSCHALL (1975) fuer Oesterreich entsprechende, Bonitierungsfunktionen entwickelt werden, die es erlauben, die Oberhoehenbonitaet (H100) aus den ersten 5 Hoehenzuwaechsen ueber Brusthoehe zu schaetzen. Die diesbezueglichen Funktionen sind in Tabelle 2 mit ihren Koeffizienten charakterisiert Die mit diesen Funktionen errechnete Bonitierungstabelle findet sich in Tabelle 3. Eine anhand von 22 Dickungen durchgefuehrte Untersuschung der mit diesem Verfahren erzielbaren Genauigkeit der Bonitierung zeigt, dass - zumindest fuer junge Bestaende - die Genauigkeit hoeher ist als jene, die mit der konventionellen Methode der Bonitierung mit den Wertepaaren Alter und Oberhoehe erzielt werden kann. Aber auch das Verfahren der dynamischen Bonitierung fuer junge Bestaende ist zweifelsohne ungenauer, als allgemein anagenommen wird, da einerseits die Vergleichbarkeit des jungen Bestandes mit dem bonitierten Altbestand nicht objektivierbar ist,und andererseits auch die Bonitierung von Altbestaenden mit den Wertepaaren Alter und Oberhoehe aufgrund der meist nur geringenAnzahl von Hoehenmessungen und Altersbestimmungen im Bestand mit erheblichen zufaelligen Fehlern behaftet ist. Die fuer gewuenschte Genauigkeit noetigen Anzahlen von Probeflaechen und Baeumen, an denen der 5jaehrige Brusthoehenzuwachs gemessen werden sollte, sind in tabelle 6 im Vergleich zum noetigen Stichprobenumfang beim Bonitieren in ueber 60jaehrigen Bestaenden mit den Wertepaaren Alter und Oberhoehe fuer die gleiche Genauigkeit angegeben. Im allgemeinen ist mit einem Zeitaufwand von maximal 1 1/2 Stunden mit dem jeweils angemessenen Verahren die Oberhoehenbonitaet mit einem mittleren Fehler von plus-minus 1 m bestimmbar. Eine wesentliche Empfindlichkeit der Bonitierungsfunktion gegenueber der Auswahl der Probestaemme ergab sich nicht, so lange der 5jaehrige Brusthoehenzuwachs an den 3 bis 8 staerksten Baeumen einer etwa 60 m2 grosssen Probeflaeche bestimmt wird. Ebenso konnte ein systematischer Einfluss der Begruendungsstammzahl auf die Bonitierungsfunktion nicht nachgewiesen werden, was darauf zurueckzufuehren ist, dass der von POLLANSCHUETZ (1974) beobachtete hoehenwachstumshemmende Einfluss grosser Begruendungsstammzahlen vermutlilch erst beim Erreichen groesserer Bestandeshoehen zum Tragen kommt.