- Standardsignatur4284
- TitelUntersuchungen zur Keimung der Eichenmistel (Loranthus europaeus) und zur Anatomie des Haustoriums
- Verfasser
- ErscheinungsortWien
- Verlag
- Erscheinungsjahr1986
- SeitenS. 195-216
- Illustrationen21 Abb., 57 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200021791
- Quelle
- AbstractIn den letzten zehn Jahren hat im sogenannen "pannonischen" Raum Österreichs ein katastrophaler Befall der Eichen durch die Eichenmistel (Loranthus europaeus) eingesetzt. Davon sind auf Grund der Besitzstrukturen in diesem Raum vor allem auch die bäuerlichen Waldbesitzer hart betroffen. Der Vorgang der Keimung und des Eindringens wird mit licht- und elektronenmikroskopischen Methoden untersucht. Der im Endosperm steckende, aus Keimblättern und Hypokotyl bestehende Keimling wächst bei entsprechender Temperatur und Tageslänge infolge einer negativ photogropen Reaktion mit seinem Hypokotyl gegen den Wirtszweig und bildet dor ein Haftorgan ("holdfast") aus, das die Halbkugelform einen Saugnapfes hat. An der Unterseite des "holdfast" befindet sich eine kleine Vertiefung ("gland-caity"), die mit einer schleimigen Substanz gefüllt ist. Diese Vertiefung wird später durch das primäre Haustorium ausgefüllt, das aus dem "holdfast" herauswächst und das Periderm des Wirts aufreißt und zurückrollt und so in die Rinde eindringt. Diese keilförmige Instrusiv-Organ ist die Bildung eines im "holdfast" gelegenen meristenmatischen Gewebeteils, der gegen die übrigen Gewebeteile des Haftorgans durch eine Zone kollabierter Zellen abgegrenzt wird. Ein zentraler Xylemzylinder, dessen Gefäße von den Keimblättern bis hinter das primäre Haustorium reiche, wird während der Keimung anglegt. Die anatomischen Befunde deuten auf einen kombinierten chemisch-mechanischen Eindringungsvorgang. Das Vordringen des Haustoriums zum Wirtsxylem ist ein aktiver Vorgang und dauert ein bis zwei Jahre. Nach dem Durchstoßen des Kambiums findet nur mehr ein passives Einwachsen durch die Jahrringbildung des Wirtes statt. Das Mistelhaustorium bildet eine dem Kambium entsprechende meristematische Zone aus, um nicht umwallt zu werden. Das Haustorium besteht aus in ein Parenhym eingebetteten Xylemsträngen, die mit dem Eichengefäßen über ca. 10μm Durchmesser große Löcher in direktem Kontakt sind. Das erwachsene Haustorium zeigt vom Aufbau her die Struktur eines Sektors aus einem Sproß, die negativ phototrope Reaktion bei der Keimung deutet eher auf den Wurzelcharakter hin, so daß es als Organ "sui generis" zu bezeichnen ist. Das Haustorium von Loranthus europaeus unterscheidet sich prinzipiell vom Rindenstrang-Senker-Typ (z.B. Viscum album), es stellt einen einzigen großen primären Senker dar. Die Wasserleitungsbahnen der Eichemistel sind von der Eiche bis zu den eigenen Blättern nicht unterbrochen und ermöglichen eine besonders hohe Effizienz des Xylemsaftleitungssystems.
- Schlagwörter
- Klassifikation
Hierarchie-Browser