Vorliegende Untersuchung zeigt Fakten auf, die das Fuschertal und insbesondere das Ferleiten- und Kaefertal als vorrangig schuetzende Landschaft innerhalb Salzburgs bzw. innerhalb der gesamten Ostalpen ausweisen. 1.) Das Fuscshertal ist - aus botanischer Sicht - das artenreichste Tal im Salzburger Anteil der Hohen Tauern. Die insgesamt 784 festgestellten Gefaesspflanzen sind mehr als ein Viertel der gesamten oesterreichischen Flora. Damit stellt das Fuschertal ein - zumindest in Salzburg - einmaliges Refugium fuer die Vielfalt der Alpenflora dar. 2.) Das Fuschertal bildet fuer mehrere Pflanzen eine Arealgrenze, die weder durch geologishe, orographische und klimatische Gegebenheiten erklarbar ist. Dieses Phaenomen ist nach bisherigem Kenntnisstand im Bereich der Hohen Tauern einmalig. Da es sicherlich seine Ursachen in der postglazialenVegetationsentwicklung hat, und da seine Klaerung Schluesselerkenntnisse fuer das bessere Verstaendnis der Wiederbesiedlung nach der _Eiszeit bringen duerfte, sind saemtliche pollenanalytisch- vegetationsgeschichtlich verwertbaren Sedimente (vor allem Moore) dieses Tales vorrangig zu schuetzen. 3.) Das Rotmoos ist das groesste, noch erhaltene Kalk-Niedermoor im Salburger Anteil der Hohen Tauern, in denen diese Pflanzenformation generell eine Raritaet darstellt. 4.) Im Rotmoos durchdringen sich Alpin- und Moorpflanzen in einer bisher noch nirg ends beobachteten Art und Weise; die Artenzusammensetzung dieses Biotops duerfte in den gesamten Ostsalpen kaum ihresgleichen haben. 5.) Im Rotmoos und in denumgebenden Feuchtbiotopen kommen 2 "stark gefaerdete", 9 "gefaehrdete" und ca. 40 "regional gefaehrdete" Pflanzen vor (Einstufung nach NIKLEFELD et al. 1986) . Bei einigen von ihnen handelt es sich bei den Populationen im Ferleitental umdie einzigen Vorkommen im Salzburger Anteil der Hohen Tauern, viele von ihnen sind in den Hohen Tauern sehr selten. Da saemtliche dieser bedrohten Arten im hinteren Fuschertal noch relativ reichlich und in groesseren Populationen vorkommen, sind diese Feuchtbiotope als Erhaltungszentrum fuer die erwaehnten Pflanzen praedestiniert. 6.) Die Buchenwaelder im Ferleitental stellen einen in den Hohen Tauern sehr seltenen Waldtyp dar. Einige Begleitarten dieser Buchenwaelder haben hier ihre einzigen Vorkommen im Salzburger Anteil der Hohen Tauern. 7.) In den Weiden in der Umgebung der Schupfer Grundalm besitzt die Einknolle (Herminium monorchis), eine in Oesterreich "gefaerdete" Orchidee, mehrere groessere Populationen. 8.) Die Schuttfluren im Ferleiten- und Kaefertal sind botanisch aeusserst bemerkenswert, da sie aus Intermediaergestein gebildet werden. In ihnenwurden bisher noch nie in dieser Haeufigkeit beobachtete Hybridisierungsphaeno mene registriert. Diese Fluren waeren Paradeobjekte fuer botanische Studien, d ie wesentlich zum besseren Verstaendnis der Evolution und Artbildung der...