Standardsignatur
Titel
Bodenfeuchtemessungen im Stationsgebiet Obergurgl
Verfasser
Erscheinungsort
Wien
Verlag
Erscheinungsjahr
1961
Seiten
S. 257-264
Material
Unselbständiges Werk
Datensatznummer
200004560
Quelle
Abstract
Die Loiseleuria- und flechtenreichen Vaccinienvereine in der Umgebung der NE-Rodefläche sind für die windausgesetzten Standorte des Versuchsgebietes charakteristisch und die Rodefläche hier wies auch die geringste Durchschnittsfeuchte sowie die größte Austrocknung (bis zu 4,5 Volumsprozent) auf. Die Alpenrosen-Beerenheide nächst der SW-Rodxang entsprach den Lee-Standorten auf den Sonnseiten der Rippen und hier fanden sich trotz höherer Durchschnitts- und Maximaltemperaturen (siehe Abb. 82) höhere Feuchtewerte als Folge geringerer Ventilation im Vergleich zur NE-Rodung. Bei den Rasenstellen sind die Feuchtewerte der oberen Schicht (0-5 cm) meist höher als die der darunterliegenden (5 - 10 cm). Dies kommt dadurch zustande, daß der Humushorizont des Rasens, der durch Wurzeln stark verfilzt und durch Weidetritt verdichtet ist, mehr Wasser speichern kann als die darunter liegenden Mineralhorizonte. Eine Zunahme der Bodenfeuchte ohne Regen, wie sie aus dem Verlauf der Feuchtekurve Abb. 82 zu entnehmen ist, nennt H. Friedel "bodeninneren Tau". Diese Erscheinung, die nach kühlen Strahlungsnächten bei Bodenanschnitten an Wegrändern zu beobachten ist, beruht auf der Kondensation von Wasserdampf im Bodeninneren. Es ist zu erwarten, daß an Südhängen mit stärkeren Temperaturextremen der bodeninnere Tau stärker auftritt als an Schattenhängen. Er stellt eine Bereicherung des nutzbaren Wassers für die Pflanze dar. Vorliegende Bodenfeuchtemessungen bestätigen die für die Aufforstung bedeutsame, schon durch Vegetationsbeobachtungen gewonnene Erkenntnis, daß der Feuchteverlust des Bodens durch Wind größer ist als der Feuchteverlust durch Wärmeeinstrahlung. Es ergeben sich demnach Anhaltspunkte für die Kenntnis des Feuchtehaushaltes in Pflanzbetterden: Die Austrocknungsgefahr für die Jungpflanzen ist auf Sonnenhängen im Windschatten weniger groß als auf Schattenhängen in extremen Windlagen.