Standardsignatur
Titel
Die Bodentemperaturen in der Kampfzone oberhalb der Waldgrenze und im subalpinen Zirben-Lärchenwald
Verfasser
Erscheinungsort
Wien
Verlag
Erscheinungsjahr
1961
Seiten
S. 153-208
Material
Unselbständiges Werk
Datensatznummer
200004550
Quelle
Abstract
Die Bodentemperatur ist für Hochlagenaufforstungen ein wichtiger Standortsfaktor, weil von ihr die Dauer der Vegetationsperiode, das Ausmaß der Wurzelatmung, die Mykorrhizenbildung und andere Vorgänge des Bodenlebens abhängen. Mehrjährige Untersuchungen der Bodentemperaturen im subalpinen Zirben-Lärchenwald und in der Kampfzone oberhalb der Waldgrenze haben gezeigt, daß Pflanzen im Hochgebirge mit großen oberflächlichen Temperaturbeanspruchungen, jedoch nur mit einem geringen mittleren Wärmegenuß zu rechnen haben. Oberhalb der Waldgrenze treten die Primärwirkungen des Reliefs hervor, die das Vegetationsbild und die Bodentemperaturverteilung im Gelände bestimmen. Danach wurden unter Berücksichtigung der Kausalfaktoren Strahlung und Wind und der davon abhängigen Schneebedeckungsdauer drei Bodentemperaturstandorttypen unterschieden: a) Der schneebedeckte Normaltyp des Standortes, bei dem aus Gründen der Exposition weder mit starken Bodenfrösten im Winter noch mit oberflächlichen Aufheizungen im Sommer gerechnet werden muß. b) Der schneearme Typ des Standortes, bei dem die Windausgesetztheit die Ausbildung einer winterlichen, ständigen Schneedecke nicht zuläßt, was zu einem tiefen Durchfrieren des Bodens führt. Dieser Typus fehlt im Hochwaldbereich infolge der geringen Ventilation. c) Der Typus des Überhitzungsstandortes auf sonnseitigen Lagen, wo als Folge der starken Einstrahlung und einer oftmals fehlenden Ventilation durch das periodische Windsystem hohe, wenn auch kurzdauernde Oberflächenüberhitzungen auftreten. Die großen, reliefbedingten Gegensätze der Bodenoberflächentemperaturen werden durch die sekundären Rand- und Deckenwirkungen der Vegetation ausgeglichen. Infolge der geringeren Windstärke im Hochwaldbereich haben bereits geringere Strahlungsmengen höhere Aufheizungen der Bodenoberfläche zur Folge. Unter dem Einfluß der Holzarten, der Bestockungsdichte und der Bodenvegetation entsteht ein fein verteiltes Mosaik von Bodenoberflächentemperaturen im Gelände, wobei gerade im Hochwaldbereich schon Ventilationsunterschiede bei niederen Absolutwerten starken Einfluß auf die Bodenoberflächentemperaturen haben. Im Gegensatz zur reliefbedingten Vielfalt der Bodenoberflächentemperaturen in einem sehr extremen Bereich zeigen die Bodentemperaturen in größerer Tiefe weit geringere Unterschiede, was als Folge der schlechten Wärmeleitfähigkeit und der kurzen Vegetationsperiode aufzufassen ist.