- Standardsignatur673
- TitelAuswirkungen der Waldrodungen zum Zwecke der Weide- und Almmahd auf die Böden und ihr Tierleben
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1952
- SeitenS. 112-146
- Illustrationen3 Abb., 3 Tab., 13 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Digitales Dokument
- Datensatznummer200004517
- Quelle
- AbstractZweck der vorliegenden Untersuchungen war, die Auswirkungen der Waldrodungen zur Gewinnung von Weide und Almmahd auf die Böden und ihr Tierleben festzustellen. Das Lechtal, in dem der Waldrückgang vielfach gerade auch aus diesen Gründen ganz bedrohliche Formen angenommen hat, bot besonders in den Tallagen und Hängen bei Häselgehr geeignete Standorte für die Untersuchungen. Die Untersuchungen erstrecketen sich sowohl auf Kalksteinbraunlehme als auch Rendsinen, den beiden Hauptbodenarten dieses Tales, siw ruden auf Steilhängen und in den tallagen vorgenommen. Als vergleichende Standorte dienen Wald-, Waldrand-, Almmahd- und Weideböden. Die Untersuchungen hatten folgende Ergebnisse: 1. mit der Freistellung nahm in allen Fällen, sowohl auf den Steilhängen als auch in den Tallagen, in den Rendsinen wie auch in den Kalksteinbraunlehmen, die auflagernde Humusschicht (Moderschicht) ab, es war auch im Mineralboden zu einer starken Verminderung der eingelagerten Humustonkomplexe (Mult) gekommen. In den extremsten Fällen (beweidete Rodeböden) fehlte eine auflagernde Humusschichte gänzlich und ließen sich auch Humuskomplexe in den Böden nur mehr spärlich feststellen. 2. Die mikroskopische Untersuchung ließ deutlich ein Abnehmen der biologischen Tätigkeit des Bodens mit der Freistellung erkennen. 3. Das schwinden der Moderschichten und des Mullgehaltes der Böden sowie die weitaus spährlichere Lebendverbauung der Böden hatte auch weitgehende Rückwirkungen auf die Bodenstrukur zur Folge, vor allem war damit ein Schinden des Hohlraumsystems der Böden, insbesondere auf schweren Böden eine weitgehende Dichtlagerung bedeutet. Entwaldung und Viehweide vernichten das Kapital des Waldbodens, das in der Struktur und im Humusreichtum liegt. 4. Die Bodenfauna reagierte auf die durch die Freistellung ungünstiger gewordenen Umweltverhältnisse (verminderung Nahr- und Wohnraum, unmittelbarer Einwirkung der Atmosphärillen) mit einem weitgehenden zahlenmäßigen und artenmäßigen Rückgang, vor allem mit einem Rückgang der wichtigsten Humusproduzenten unter den Bodentieren, wie der Hornmilben. 5. Am ungünstigsten hatten sich die durch die Rodung geschaffenen Verhältnisse auf den beweideten Flächen ausgewirkt, wo die Dichtlagerung schwerer Böden begünstigt wurde. Die in pfleglicher Behandlung (Kunstdüngung) stehenden Böden der Almmähder wiesen eine günstigere Bodenstruktur, höheren Humusgehalt und ein etwas reicheres Tierleben auf als die Weideböden, den Waldböden gegenüber standen sie aber an Gehalt an organischer Substanz, Lebendverbau und Besiedlung weit nach. 6. Kalksteinbraunlehme und Rendsinen zeigten namentlich bezüglich der Verdichtung der freigestellten Böden graduelle Unterschiede. Kalksteinbraunlehme unterlagen viel stärker der Dichtlagerung als die Rensinen, deren Krümelstruktur auch auf den Weideflächen erhalten blieb, wo die Abnahme der Durchlüftung sich innerhalb normaler Grenzen hielt. Hingegen unterlagen die freigestellten Rendsinen viel leichter der Erosion und der Abschwemmung. Abholzung und Weide vergrößern auf Rendsinen vor allem die Gefahr der Verkarstung, bei Kalksteinbraunlehmen und einer allzu starken Bodenverdichtung. 7. Auf Steilhängen werden druch Abholzen und Viehvertritt namentlich an der oberen Waldgrenze Einzugsgebiete für Wildwasser und Lawinen geschaffen.
- Schlagwörter
- Klassifikation913 (Beziehungen zwischen Wald und landwirtschaftlich genutzten Flächen (Acker, Wiese, Weide usw.). Waldrodungen; Aufforstungen von landwirtschaftlichen Flächen; Wechselwirtschaft, wandernde Waldfeldwirtschaft. (Politik); Landnutzung [Siehe auch UDC 332.3 Landnutzung und Unterteilung für Querverweise und auch UDC 711.4 Landnutzung; UDC 712.2 Landschaftsplanung im allgemeinen])
268.3 (Futterpflanzen [vgl. auch 268.44])
114.16 (Bodentemperatur)
114.22 (Physikalisch-chemische Bodeneigenschaften im allgemeinen)
114.33 (Beziehungen zur Pflanzendecke)
[436.7] (Tirol)
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