Vergleichende Untersuchung der Dynamik von Chinasaeure und Shikimisaeure im Nadelstoffwechsel von Fichten (Picea abies (L.) Karst.) im Zusammenhang mit dem "Waldsterben"

1989

S. 103-110

2 Abb., 1 Tab., 12 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200004216

Eine vergleichende Studie ueber den Umsatz der Vorlaeufer phenolischer Verbindungen, China- und Shikimisaeure, in den Nadeln der Fichte wurde bei 4 verschiedenen, teils krankhaften Erscheinungsformen von Picea abies (L.) Karst. durchgefuehrt. Bei einer Fichte mit dem Syndrom der "Akuten Vergilbung" aus einer Hoehenlage des Bayerischen Waldes, einer kronenverlichteten Fichte mit dem Lamettasyndron, einer lichtempfindlichen Gelbmutante (Picea abies finedonensis), sowie einer gesunden Kontrollfichte wurden die Nadelinhaltsstoffe mit Hilfe einer (Formel)-Fixiierung im Juni markiert und ihr Schicksal bis Mitte Oktober verfolgt. Der groesste Einbau von 14C China- und Shikimisaeure war insgesamt im jeweils juengsten Nadeljahrgang mit Werten von ueber 60% Anteil an den loeslichen Stoffwechselproduktion festzustellen. Im Vergleich zur gesunden Kontrollfichte zeigten beide Saeuren in den Nadeln mit dem Lametta-Syndron lund der Gelbmutante "Finedonensis" ein fast identisches Verhalten auf, Wobei ihre Anteile vor allem in den ein und zwei Jahre alten Nadeln um fast 50% reduziert waren. Bei der Fichte mit dem Syndrom der "Akuten Vergilbung" jedoch war in den Nadeln des juengsten Jahrgangs bereits ein reduzierter einbau von 14C festzustellen, der dann in den Nadeln der beiden darauffolgenden Jahrgaenge praktisch vollstaendig zum Erliegen kam, obwohl vergleichbar grosse Pools von Chinasaeure und Shikimisaeure in den Nadeln vorliegen. Der Umfang des Einbaus von 14C in beiden Saeuren ist moeglicherweise ein Mass fuer den Grad der Nadelschaedigung. Als spezifische und konstitutive Verbindung der Gelbmutante konnte erstmals 3-0-p-Cumaroyl- Chinasaeure nachgewiesen werden, waehrend in den ebenfalls vergilbten Nadeln der Fichte mit der "Akuten Vergilbung" 3-0-p-Caffeoyl-Shikimisaeure indentifiziert wurde. Diese Verbindung tritt nur voruebergehend in anderen Fichten dann auf, wenn diese waehrend einer Periode tiefer Wintertemperaturen in reversibler Weise lichtempfindlich werden und das Phaenomen der Wintervergilbung zeigen.