- Standardsignatur627
- TitelDie waldbauliche Entwicklung in den Wäldern des Prämonstratenser Chorherrn-Stiftes Schlägl im oberen Mühlviertel
- Verfasser
- ErscheinungsortWien
- Verlag
- Erscheinungsjahr1971
- SeitenS. 26-51
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200001940
- Quelle
- AbstractDie Wälder der Praemonstratenser Chorherrn Stiftes Schlägl sind ein Teil des auch heute noch vorwiegend in forstlicher Nutzung stehenden Böhmerwaldes. Die standörtlichen Verhältnisse sind für eine intensive, leistungsstarke Forstwirtschaft durchaus geeignet. Das etwas kontinental beinflußte, aber zumindest in den höheren Lagen noch sehr niederschlagsreiche, rauhe Klima ließ zusammen mit der überwiegenden Lage der Stiftswälder in der obereb Buchenstufe den Fichten-Tannen-Buchenwald als Hauptwaldgesellschaft entstehen. Fichtenauwälder bzw. auwaldnahe Fichten-Tannenwälder und Fichtenhochlagenwälder sind der Fläche nach wesentlich geringer vertreten. Während von den Hauptholzarten die Fichte und mit Einschränkungen die Tanne eher standortsvage sind, ist die Vitalität der Buche an nährstoffreiche Substrate und tiefgründigere Böden, weniger an Exposition und Höhenlage gebunden. Je nach dem Vorhandensein dieser Bedingungen erreicht sie in den Mischwäldern einen verschieden hohen Anteil. Die anstehenden geologischen Substrate sind in annähernd gleichen Flächenanteilen relativ nährstoffreich bzw. sehr nährstoffarm. Die darauf entwickelten Hartböden haben meist podsolige Tendenz, ihr Wasser- und Nährstoffhaushalt ist sehr labil. Die Weichböden sind fast durchwegs als Anmoore, zum kleineren Teil als Hochmoore ausgebildet. Während nach der Gründung des Stiftes in einer Zeitspanne von nahezu fünf Jahrhunderten eine intensive Rodung und Urbarmachung der Täler und talnahen Bereiche einsetzte, blieben die Stiftswälder in dieser Zeit nahezu unberührt. Die effektiven Waldnutzungen wurden erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts begonnen. Von diesem Zeitpunkt an wurde ohne Planung exploitativ in die Urwälder eingriffen. Erst 1875 versuchte man das erstemal Ordnung in die Wälder zu bringen, und die zukünftige Wirtschaft nachhaltig zu planen. An Hand eines für die Stiftswälder repräsentativen Revieres wurde die waldbauliche Entwicklung von diesem Zeitpunkt an bis zum Jahre 1965 untersucht. Der Waldzustand zu Beginn dieser Periode planmäßiger Forst- wirtschaft war gekennzeichnet durch die seit 1760 durchgeführten großflächigen Exploitations- nutzungen. Diese wurden in Form von "regellosen Plenterungen", allerdings mit sehr hoher Eingriffsstärke, geführt. Dadurch kam es in den Nachfolgebeständen zu einem raschen Ausfall der Tanne und zu einem Anstieg der Fichte. Die Buche konnte damals infolge ihrer hier standortsbedingten hohen Vitalität ihren Anteil erhalten. Bis zum Jahre 1860 waren so die primär dominierenden Fichten-Tannen-Buchenwälder zum Großteil in sekundäre Fichten-Buchenbestände umgewandelt worden. Nur die damals über 120jährigen Bestände zeigten noch das ursprüngliche Bild. Da die Bestandesgründungen auf diesen Großschlagflächen nur durch Naturverjüngung des stehengebliebenen, meist minderwertigen Materialserfolgten, waren diese besonders hinsichtlich des Bestockungsgrades meist ungenügend. Als nach 1860 die ersten Revierkarten erstellt und Forsteinrichtungen durchgeführt wurden, kam es zu einer Umstellung des bisherigen Nutzungsverfahrens. Der damaligen wirtschaftlichen Situation und dem forstlichen Wissen entsprechend, wurde der Kahlschlagbetrieb mit nachfolgender Fichtenaufforstung gewählt. Durch dieses Verfahren kam es vor allem zur Bildung von Fichtenreinbeständen bzw. fichtenreichen Fichtn-Buchenbeständen. Die Tanne verlor vollständig ihre Verjüngungsmöglichkeit und auch der Buchenanteil ging zurück. Aber bereits nach wenigen Jahrzehnten zeigte sich, neben den hohen Kosten des Verfahrens, die große Anfälligkeit der Fichtenbestände für Elementareinflüsse und Krankheiten. Außerdem erkannte man die standortsverschlechternde Wirkung dieser Reinbestände. Aus diesem Grunde ging man anläßlich der nächsten Forsteinrichtung wieder auf die Naturverjüngung über. Der Zeit entsprechend wurde dafür der Schirmschlagbetrieb gewählt. Durch diesen entstanden, durch die Standortsverhältnisse gefördert, vorwiegend Buchen-Fichten- und Buchenreinbestände. Da mit der Erschließung des Reviers die Nutzholzproduktion rasch die Brennholzerzeugung übertraf, wurden diese buchenreichen Bestandbegründungen bald negativ beurteilt. Diese neue Situation brachte es mit sich, daß man zu dieser Zeit das erstemal begann, eine intensive, werterhöhende Bestandespflege zu betreiben. Um bei der Bestandesbegründung den wertvolleren Nadelholzanteil zu heben und von der Erziehung gleichförmiger Bestände wegzukommen, wurde ab 1943 auf den Femel-/Saumschlagbetrieb umgestellt. Durch dieses neue Verfahren konnte bis zum Ende der Untersuchungsperiode der Anteil der qualitativ wertvolleren Fichten-Buchenbestände wieder erhöht werden. Der immer weiter fortschreitende Ausfallder Tanne wurde aber auch durch dieses Verfahren nicht aufgehalten. Zurückblickend auf die nun 200 Jahre währende, intensive forstliche Nutzung in den Stiftswäldern ist als Hauptergebnis der Untersuchung die fast völlig abgeschlossene Entmischung der primären Fichten-Tannen-Buchenwälder anzusehen. Diese war eindeutigauf Kosten der Tanne gegangen. Die Fichte konnte ihren Anteil beträchtlich erhöhen, die Buche ließ sich auf ihr zusagenden Standorten keineswegs verdrängen, sie hat dort im Gegenteil noch etwas zugenommen. Von den sekundären, anthropogen bedingten Bestandesformen dominieren die Bestände im Zweiklang, Reinbestände sind durch die kurze zeitliche Abfolge der angewandten, gegensätzlichen Nutzungsverfahren - Kahlschlag und Schirmschlag -, der Fläche nach geringer vertreten.
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