- Standardsignatur627
- TitelZustand und Leistung des Bauernwaldes im oberen Ennstal
- Verfasser
- ErscheinungsortWien
- Verlag
- Erscheinungsjahr1966
- SeitenS. 152-177
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200001909
- Quelle
- AbstractBei 61 bäuerlichen Betrieben des oberen Ennstales (Gerichtsbezirke Irdning, Gröbming und Schladming) wurde der Wald in einer systematischen, nach Betriebsgrößenkategorien stratifizierten Stichprobennahme hinsichtlich verschiedener Flächenmerkmale des Standortes und des Bestandes untersucht. Stammzahl, Kreisfläche, Vorratsmasse und laufender Zuwachs konnten an Hand der Messungsergebnisse von 11185 Probestämmen, die auf 2975 Probeflächen gemessen worden waren, bestimmt werden. Auch Qualitätsmerkmale des einzelnen Stammes wurden berücksichtigt. Der Waldstandort ist durch eine überdurchschnittliche Höhenlage und extreme Hangneigungsverhältnisse besonders gekennzeichnet. Der Waldzustand ist infolge jahrhundertelanger extensiver Weide- und Streunutzung sowie der dauernden Nutzung auf den stärksten Stamm so stark degradiert, daß die ursprüngliche natürliche Leistungsfähigkeit des Standortes kaum zur Hälfte ausgenutzt werden kann. Extrem geringe Schlußgrade, schwere biologisch und auch mechanisch verursachte Schaftschäden, eine ungenügende Kronenausbildung und große Aufforstungsrückstände sind für diese Wälder typisch. Auf Grund der landwirtschaftlichen Betriebsintensivierung werden viele Flächen landwirtschaftlich, vor allem im Bereich der Almen, nicht mehr genutzt. Sie werden in der Regel nicht planmäßig aufgeforstet, sondern unterliegen einer natürlichen Bewaldung mit überwiegend weniger wertvollen Baumarten. Da diese bestockten Weiden standörtlich überwiegend Schutzwaldmerkmale aufweisen, ist von ihnen kaum eine Verbesserung der Holzproduktion zu erwarten. In einer Reihe von Einzeluntersuchungen konnten auch Zusammenhänge zwischen verschiedenen Standortsfaktoren und der Wirtschaftsführung frstgestellt werden. Über diese Zustandserfassung hinausgehende betriebswirtschaftliche Ergebnisse können aus der Erhebung landwirtschaftlicher Kennziffern auf den Höfen, die in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer erfolgten, abgeleitet werden. Die sollen in einer eigenen, auch den landwirtschaftlichen Lesern zugänglichen Arbeit publiziert werden. Wälder, wie sie hier hinsichtlich ihres Zustandes eingehender beschrieben werden, sind für weite Teile des alpinen Wuchsgebietes typisch. Ihr unbefriedigender Gesamtzustand läßt sich kaum durch einzelne begrenzte Aktionen nachhaltig bessern, sondern erfordert ein großzügiges Konzept für die Sanierung voraussichtlich auch in Zukunft existenzfähiger bäuerlicher Familienbetriebe. Heute folgt fast regelmäßig auf die Erkenntnis der Notwendigkeit einer durchgreifenden Rationalisierung der landwirtschaftlichen Betriebszweiges die Kapitalbeschaffung aus eigenem Wals. Dieser wird dadurch häufig weit über seine vertretbare Leistungsfähigkeit beansprucht und erhält schon infolge des allgemeinen Arbeitskräftemangels kaum die nötige Hilfe für den Wiederaufbau. Vordringlich ist daher eine gemeinsame Betriebsplanung für den Hof unter Berücksichtigung der Waldwirtschaft, vor allem auch hinsichtlich der Finanzierung größerer Investitionen. Da die Forstpolitik aus vielen Gründen kaum in der Lage ist, diese entscheidenden Probleme des Bauernwaldes zu lösen, wird sich die Agrarpolitik sehr wesentlich dieser Frage annehmen müssen.
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