- Standardsignatur627
- TitelDie natürliche Holzartenverbreitung (mit besonderer Berücksichtigung der Lärche) und die ökologischen Bedingungen im Waldviertel und Dunkelsteinerwald in Niederösterreich
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1932
- SeitenS. 73-106
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200001828
- Quelle
- AbstractHinsichtlich der klimatischen verschiedenen Einzellandschaften des Waldviertels und Dinkelsteiner Waldes wurde die Frage beantwortet, betreffs welcher Holzarten sich das gegenwärtige Vorkommen ohne wesentliche Unterbrechung genügend weit zurückverfolgen lasse, um auf ein natürliches Vorkommen schließen zu dürfen. 1. Im Dunkelsteiner Wald ist neben der Eiche, Weißkiefer, Buche, Tanne, Birke, Aspe auch die Lärche, wenn auch als selterne eingesprengte Holzart, ursprünglich natürlich. Hinsichtlich der Fichte blieb die Frage ungeklärt. 2. Für das Waldviertel ergaben die geschichtlichen Quellen, und zwar für verschiedene Einzellandschaften übereinstimmend, daß die Lärche erst seit etwa 150 Jahren durch künstliche Kultur eingebracht wurde; weiters, daß die übrigen gegenwärtig vorkommenden einheimischen Holzarten autochton sind. Der Anteil der Buche und Tanne (und einiger Nebenholzarten) wurde in den letzten Jahrzehnten künstlich zurückgedrängt zugunsten hauptsächlich der Fichte. 3. Die Fichte ist auch im wärmeren östlichen Teil des Waldviertels (z.B. Revier Rann), wenn auch mit kleinerem Bestockungsanteil, neben der Weißkiefer, Tanne, Eiche, Hainbuch, Birke autochthon; das ursprüngliche Fichtenvorkommen (neben Eiche, Föhre, Tanne usw.) ergibt sich auch für den weniger rauhen, nur wenig über 500 m erreichenden nordöstlichen Teil des Waldviertels (Beispiel Fuchsberg bei Messern); doch ist aus der Aufzählung je mehrer Holzarten für die einzelnen Waldorte in den geschichtlichen Quellen gemischte BEstände, nicht auf eine, zu schließen. 4. Im rauheren Teil des Gneisbinnenhochlandes (Zwettl-Ottenschlag) sind Fichte, Tanne, Buche, Kiefer, Berg- und Spitzahorn, Linde, Ulme, Eiche, Birke, Hasel einheimisch; im höchst gelegenen Teil, dem Granit-Binnenhochland im Westen: Fichte, Tanne, Buche, Kiefer, Berg- und Spitzahorn, Linde, Ulme Birke Grünerle; im Hochland an der Leinsitz und Thaya: Tanne, Fichte, Kiefer, Buche, Eiche, Linde, Birke, Erle, Esche, Hasel. 5. Da im Weinviertel die Lärche von Natur aus fehlt, während sie in den gegenüberliegenden niederösterreichischen Alpen und Voralpen vorkommt, so wurde die Frage beantwortet, welche ökologischen Unterschiede parallel gehen mit dem Unterschied in der Holzartenverbreitung zwischen dem Waldviertel einerseits und den niederösterreichischen Alpen und Voralpen anderseits. Das Waldviertel ist besonders in seinen höheren Teilen der westeuropäischen Seeluft besser zugänglich als die Alpentäler in gleicher Meereshöhe in Niederösterreich; die Miderung der Temperaturextreme im Waldviertel begünstigt die Konkurrenzfähigkeit der Tannen- und Fichtenbestände wesentlich. Dies bestätigen auch vergleichende ertragskundliche Untersuchungen Guttenbergs. Sie zeigten eine raschere Entwicklung der Fichtenbestände von Weitra (Waldviertel) sowohl in der I. als auch in der IV. Standortskalsse im Vergleich zu langsameren Entwicklung der Bestände gleicher Bonitäten in den Hochgebirgsforsten. Die Konkurrenz der sich besser entwickelnden Fichten- und Tannenbestände ist dem natürlichen Vorkommen der Lärche hinderlich. Der künstliche Anbau der Lärche im Waldviertel ergab sowohl gesunde, befriedigende Wuchsleistungen aufweisende Altholzlärchen als auch kränkelnde und abstrebende Lärchen in jüngeren Fichtenstangenhölzern (vgl. Abschnitt 3c und 4, S. 90,91 und 100,101). Der in einem ähnlichen Falle von Rubner angedeuteten Erklärung, die gesunden Altholzlärchen seien Rest aus einem zahlreichen Lärchenanbau, wird auf Grund des vorliegenden Untersuchungsmaterials zugestimmt.
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