- Standardsignatur621
- TitelZur Frage der Reaktion der Waldboden-Vegetation auf Stoffeintrag durch Regen - eine Studie auf der Schwäbischen Alb
- Verfasser
- KörperschaftUniversität Freiburg. Forstwissenschaftliche Fakultät
- Erscheinungsjahr1989
- SeitenS. 165-176
- Illustrationen7 Tab., 25 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200001132
- Quelle
- AbstractEs wurden im Jahr 1988 auf der Mittleren Schwäbischen Alb (Reutlinger Alb) pflanzensoziologische Aufnahmen von Flächen sehr naturnaher Buchen- und Schluchtwälder (Verband Fagion bzw. Acerion) auf Mullrendzinen des Steilabfalls sowie von Buchenwäldern und Fichtenforsten auf Terra fusca der kuppigen Hochfläche erhoben. Diese lasen sich mit teils flächen-, teils nur standortsidentischen Material aus 1953/54 vergleichen (Tab. 1 bis 7). Es handelt sisch um ein Gebiet, dessen Nadelbäume stark von Neuartigen Waldschäden betroffen sind. In so gut wie allen Fällen ist die Artenzahl gesunken. Eine interessante Ausnahme bildet das aus edaphiscshen Gründen ohnehin sehr lichte Elymo-Fagetum (Lathyro-Fagetum) seslerietosum, Typsche Variante, welches zum Steppenheidewald vermittelt; dieses zeigt, was man heutzutage an Permanenz der Artenkombination und Struktur vor dem Hintergrunde der üblichen Immissionen erwarten darf. Der Artenrückgang betrifft durchwegs krautige Arten, die keine eigentlichen Waldarten, sondern solche lichter Standorte, besonders von Säumen, sind. Unter ihnen befinden sich viele, die als Stickstoffzeiger gelten. Auf der Hochfläche in Fichtenforsten ist ausserdem eine schwache Tendenz zu einer Abnahme von Säurezeigern zu beobachten, keinesfalls eine Zunahme, obwohl die pH-Werte auf schluffiger Terra fusca abgesunken sind. Mykorrhizabildner unter den Kräutern haben nicht nachweislich abgenommen; Lycopodium annotinum ist neu aufgetaucht. Als Ursachen für diesen Rückgang an sich häufiger Arten wird ein seither dichter gewordenes Kronendach betrachtet; inwieweit dies durch bessere Waldpflege bedingt ist, inwieweit daran düngende Immissionen beteiligt sind, ist im Untersuchungsgebiet nicht auszumachen. In den durch schädigende Immissionen eher gleichförmig auf gelichteten Fichtenforsten muss mit verzögerter Reaktion der Krautschicht auf den Lichtfaktor gerechnet werden (Einwanderung nach der Stangenholz-Phase, allmähliches Aufkommen aus der Samenbank). Wesentlich ist der Rückgang einiger Moose, voran Hylocomium splendens. Dieses fehlt im Waldesinneren im Gebiet völlig, kommt aber im Freiland auch im Kontakt zu stärker geschädigten Nadelbaumbeständen unversehrt vor. In einem durch Stürme von laubfreien Stellen durchsetzten Buchenwald ist das Moos seit 1953 ebenfalls stark zurückgegangen. Daraus wird geschlossen, dass es sich um schädigende Einzelsubstanzen oder Substanzgemische handelt, welche entweder vom Kronendach aus Nebel herausgefiltert werden und direkt auf dieses Moos (und andere) wirken, oder - weniger wahrscheinlich - aus einer Reaktion von Depositionen und baumeigenen, nach Schädigung freigesetzten Substanzen. Hylocomium splendens, Rhytidiadelphus triquetrus und einige andere Moosarten sollten auf Indikatorfunktion hin geprüft werden.
- Schlagwörter
- Klassifikation425.1 (Gase und Schwebestoffe (Rauchschäden))
182.53 (Beeinflussung der Vegetation als Versuchsmethode)
182.47 (Krautschicht)
182.48 (Moos- oder Flechtenschicht [siehe auch 289.6])
114.521.7 (Vegetation als Weiser; Pflanzengesellschaften (z.B. Cajanders Waldtypen) [Siehe auch 182.3 für Vegetationseinheiten (Gesellschaften usw.): Theorie und 182.4 für Schichtgesellschaften])
[430.1] (Bundesrepublik Deutschland, bis 1990)
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