Hiermit werden die Ergebnisse eines Forschungsvorhabens vorgelegt, das von November 2012 bis Dezember 2013 an der Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie der Universität Göttingen durchgeführt wurde (die Druckfassung entstand im Herbst 2014). Mein besonderer Dank gilt Herrn Professor Dr. Christian Ammer, der sich als Dekan der Forstlichen Fakultät von Beginn an sehr stark dafür eingesetzt hat, dass das Projekt umgesetzt werden konnte. Der Fakultät habe ich herzlich für die Finanzierung zu danken, ferner Herrn Professor Dr. Dirk Schumann vom Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte der Universität Göttingen für seinen Beitrag an der Konzeptionierung der Studie. Herrn Dr. Norbert Bartsch gebührt das Verdienst, die Projektidee in der Gruppe der WissenschaftlichenMitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fakultät aufgeworfen und bis zur Realisierung tatkräftig unterstützt zu haben. Die Göttinger Lindemann-Stif- 1 Lichtenberg (1817, S. 193). Dieses Zitat findet sich am Rande eines Beitrags von Ludwig Raiser über Entnazifizierung. Politische Säuberung oder Bestrafung? in der Göttinger Universitäts-Zeitung, 2. Jg. (1947), Nr. 3, S. 8. tung hatte bereits im Vorfeld in dankenswerter Weise die Recherche von projektrelevanten Quellen finanziert. Für diese Vorarbeiten konnten Frau Katja Krause, Frau Constanze Freiin von Thuemmler und Frau Theresa Waldmann gewonnen werden. Auch ihnen sei für ihre sorgfältige Arbeit gedankt. Ohne die bewährte und vor allem unkomplizierte Unterstützung durch die Kolleginnen und Kollegen der Bereichsbibliothek Forstwissenschaften unserer Fakultät hätten sich viele Fragen im Bearbeitungszeitraum nicht klären lassen. Ähnliches gilt entsprechend für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Nieders. Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, hier besonders der Abteilung Handschriften und Seltene Drucke sowie des Universitätsarchivs. Kompetent und hilfsbereit zeigten sich überdies die Archivarinnen und Archivare des Nieders. Landesarchivs an den Standorten Hannover und Wolfenbüttel, im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin sowie des Bundesarchivs am Dienstort Berlin-Lichterfelde. Ziele und wissenschaftlicher Zugriff ¸ Benutzte Quellen – Quellenverluste ; Methoden ; Stand der Forschung ; Vorarbeiten ; Verwendete Zeichen, Abkürzungen und Zitierweisen ; Eckpunkte der forstlichen Entwicklung ; Von der Forstakademie zur Forstlichen Fakultät der Universität Göttingen – Eine vernetzte Wegbeschreibung ; Die Gründung – Ein Kind des Krieges ; Verfassungskämpfe ; Endlich: Hochschule! ; Helfer in der Not – Bund der Freunde und Förderer der Forstlichen Hochschule ; Gesetze der Diktatur; Auf dem Weg zur Fakultät; Hann. Münden und die Forstliche Hochschule ; ‚Große Liebe; Konflikt der Forststudenten mit Polizei und Arbeiterschaft. . . ; Machtanmaßung der NSDAP ; Am seidenen Faden – Ringen um den Bestand der Forsthochschule ; Oelkers’ ; Akademisches Leben ; Entwicklung der Forst- und Holzforschung in Hann. Münden ; ; Ansätze für interdisziplinäres Forschen – Trockentorf und Buchenstockfäule; ; Aus den Instituten (Auswahl) ; Institut für Bodenkunde ; Institut für Botanik ; Institut für Chemie ; Institut für Forstbenutzung ; Institut für Forsteinrichtungs- und Ertragslehre ; Institut für Forstpolitik und Forstliche Betriebswirtschaftslehre ; Institut für Forstzoologie ; Institut für Jagdkunde ; Institut für Technische Mykologie ; Institut für Waldbau-Grundlagen ; Institut für Waldbau-Technik ; Lehrgebiete Forstgeschichte (Forstschutz) und Naturschutz ; Jüdische Schicksale – Unterdrückung, Ausgrenzung, Vertreibung ; Antisemitische Agitation gegen Richard Falck und das Institut für Technische Mykologie; Falcks berufliche Entwicklung ; Der „Fall von Hertzberg“ und andere Vorgänge ; Falck wehrt sich gegen fortgesetzte Anfeindungen ; Aggressivität nimmt weiter zu ; Familie Falck muss fliehen ; Dienststrafverfahren gegen Falck ; Verfahren wegen Steuerhinterziehung; Nach dem Krieg – Fakultät will Verhältnis zu Falck ‚normalisieren; Otto Erich Reis ; Kurt Brauer ; „Nazifizierung“ und „Entnazifizierung“ des Mündener Lehrkörpers ; Dokumentation nationalsozialistischer Aktivitäten von Assistenten und Dozenten; „Entnazifizierung“ der Forstlichen Fakultät „Den Gefallenen und Vermissten der Forstlichen Fakultät 1939-1945“ – Zur Entstehung der Gedenktafel ; Rückblick und Schluss ; Verzeichnisse der Literatur, Quellen, Abbildungen und Tabellen ; Literatur ; Ungedruckte Quellen ; Gedruckte Quellen Internet-Dokumente ; Sonstige ; Abbildungen ; Tabellen Anhang ; Verzeichnis der Anlagen Schauplatz der Ereignisse und Entwicklungen, die in diesem Band im Mittelpunkt stehen, ist Hann. Münden. Dort wurde 1868 eine Preußische Forstakademie gegründet, aus der 1939 die Forstliche Fakultät der Universität Göttingen hervorging. Bereits kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs entfachten nationalsozialistisch gesinnte Studenten eine Pogromstimmung gegen den jüdischen Professor für Mykologie, Richard Falck, und das von ihm geleitete Institut. Die vorliegende Untersuchung dokumentiert die rassistischen Angriffe, denen Falck und seine Mitarbeiter seit 1920 in Münden ausgesetzt waren. Sie schildert, wie die Preußische Staatsregierung auf das Geschehen reagierte, welche Positionen das Professorenkollegium bezog und wie sich die Fakultät nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zu diesen Vorgängen stellte. Als Rahmenbedingungen werden die hochschulpolitischen Verfassungskämpfe in Münden zu Beginn der 1920er Jahre und die beständige Sorge um den Erhalt der Forsthochschule in den Blick genommen. Außerdem wird gefragt, welche Rolle die Forstliche Hochschule bzw. die spätere Forstliche Fakultät der Universität Göttingen im Dritten Reich gespielt hat und wodurch anschließend die Entnazifi zierung gekennzeichnet war. Der Untersuchungszeitraum (1920-1950 mit Vor- und Nachlaufzeiten) weist eine Reihe von Zäsuren und Wendepunkten auf, die, soweit möglich, für eine Analyse von Brüchen bzw. Kontinuitäten in den Forschungsaktivitäten der wissenschaftlichen Institute herangezogen werden. Diese Studie ist zugleich ein Beitrag zur Geschichte der Universität Göttingen im Nationalsozialismus.