Die mitteleuropäische Landschaft ist seit Jahrtausenden durch uns Menschen tief greifend verändert worden. Unberührte Wälder gibt es schon seit langem nicht mehr. Eine Vorstellung von natürlicher Waldentwicklung können wir daher nur gewinnen, indem wir Waldgebiete aus der Bewirtschaftung entlassen und sie auf ihrem (Rück-)Weg zum Naturwald wissenschaftlich begleiten. Dies geschieht in den 31 Naturwaldreservaten, die seit 1988 in Hessen ausgewiesen wurden. Sie bestehen meist aus dem nicht mehr forstlich genutzten Totalreservat und einer weiterhin bewirtschafteten Vergleichsfläche. Im Buchenland Hessen sind naturgemäß vor allem Buchenwälder zu
Naturwaldreservaten erklärt worden. Das Naturwaldreservate-Programm wird vom Landesbetrieb HESSEN-FORST und der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA) in Abstimmung mit dem Hessischen Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz (HMULV) und in enger Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut Senckenberg sowie zahlreichen weiteren Wissenschaftlern umgesetzt. Die vielfältigen botanischen, zoologischen und waldstrukturellen Untersuchungen in Naturwaldreservaten sind ein wichtiger Beitrag zum Verständnis der biologischen Vielfalt unserer Wälder und zur Zukunftssicherung einer naturnahen, nachhaltigen Forstwirtschaft. Das Naturwaldreservat Hohestein liegt inmitten eines der schönsten Bergwandergebiete Hessens mit zahlreichen Aussichtspunkten. Buchenwälder auf Kalkgestein, wie sie hier ausgebildet sind, gehören zu den floristisch interessantesten Waldlebensräumen. Waldstruktur, Vegetation, Flora und Fauna des Hohesteins werden seit 20 Jahren eingehend untersucht mit oft erstaunlichen Ergebnissen. Die vorliegende Broschüre bildet den Auftakt einer Reihe von Naturwaldreservate-Porträts, mit denen die hessischen Naturwaldreservate einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die Autoren laden Sie zu einer interessanten Entdeckungsreise durch diesen hessischen Urwald von morgen ein.