Das gegenständliche Werk umfasst sowohl die erste Rote Liste der Moose Oberösterreichs, als auch eine aktuelle Checkliste des Landes. Als Grundlage dienten zahlreiche Publikationen über einen Zeitraum von rund 150 Jahren und aktuelle Erhebungen durch die Autoren. Insgesamt konnten bisher in Oberösterreich 815 Moostaxa nachgewiesen werden. Davon gelten derzeit 16 (2 %) als in Oberösterreich ausgestorben bzw. verschollen (RE), 58 (7,1 %) als vom Aussterben bedroht (CR), 68 (8,3 %) als stark gefährdet (EN), 85 (10,4 %) als verletzlich (VU), 6 (0,7 %) als "gefährdet mit unbekanntem Ausmaß" (G) und 73 (9 %) als selten (R). Zusätzlich werden 44 Moostaxa (5,4 %) in der Vorwarnliste geführt (NT) und bei 25 (3,1 %) ist eine Gefährdungsanalyse aufgrund der ungenügenden Datenlage nicht möglich (DD). Insgesamt 233 Moose bzw. 28,5 % (inkl. R, 306 Moose bzw. 37,5 %) müssen als gefährdet betrachtet werden, während 440 (53,9 %) Taxa als ungefährdet (LC) gelten. Im Kulturland, in den Mooren und in den naturnahen Wäldern findet sich die größte Zahl jener Arten, die seit der ersten Landesflora im Jahre 1872 massive Bestandeseinbußen erlitten haben. Hinzu kommen vor allem Pionierarten an Gewässern, welche infolge der Gewässerregulierungen aus vielen Landesteilen verschwunden sind. Außerdem müssen aufgrund des Klimawandels einige kälteliebende Silikatmoose der Alpen und der Böhmischen Masse als gefährdet betrachtet werden (z. B. Harpanthus flotovianus, Pleurocladula albescens und Racomitrium fasciculare). Auf die Ursachen des Artenschwundes und auf die notwendigen Strategien für die Zukunft wird eingegangen. Das Land Oberösterreich beherbergt zahlreiche Arten, die in ihrem Gesamtareal bedroht sind (z. B. Anthoceros neesii, Hypnum fertile, Notothylas orbicularis), wodurch sich für das Land Oberösterreich eine hohe Verantwortlichkeit am Erhalt dieser Arten ableiten lässt. Auch in Bezug zur gesamtösterreichischen Verbreitung finden sich zahlreiche Moose (z. B. Bryum versicolor, Drepanocladus sendtneri, Riccia huebeneriana, Sphagnum balticum und Trichostomum triumphans) deren Erhalt höchste naturschutzfachliche Aufmerksamkeit gebührt. Um den Lesern einen Einblick in die Welt der Moose zu gewähren, wurden von 56 Moosarten Artenportraits angefertigt, in denen Lebensraum, Verbreitung und auch Gefährdung bzw. Schutzmöglichkeiten beschrieben werden. Weiters schließen wir ein Kapitel an, in dem eine Auswahl der bisher bekannten bryologischen Hotspots in Oberösterreich kurz geschildert wird. Ein bedeutender Teil dieser Arbeit ist der Methodik zur Bewertung von Roten Listen gewidmet. Die Vor- und Nachteile der lUCN-Methodik werden aus botanischer Sicht diskutiert und auch die Methodik des österreichischen Umweltbundesamtes wird erörtert.