Der vorliegende Beitrag stellt das Konzept und erste Ergebnisse des Projekts SeRAC-CC (Sensitivity of the Runoff Characteristics of Small Alpine Catchments to Climate Change) vor. Forschungsobjekt sind kleine alpine Einzugsgebiete, deren Abflussreaktion auf Niederschlagsereignisse sehr stark von der a) kleinräumigen und b) zeitlichen Variabilität der Gebietseigenschaften gesteuert wird (ad a: geologischer Untergrund, Relief, Boden, Vegetation/Landnutzung; ad b: aktueller Systemzustand, z.B. Hydrophobizität der organischen Auflage, Verdichtung, Bodenvorfeuchte, Bodenfrost, Schneedecke). Ziel der Untersuchungen ist es, den Einfluss der Änderungen von Temperatur- und Niederschlagsbedingungen auf den Systemzustand und damit auf die resultierende Abflussreaktion und deren Jährlichkeit zu beurteilen. Erkenntnisse aus dem Projekt bieten Grundlagen für zukünftige Anpassungsstrategien an Klimaänderungen sowie für konkrete Maßnahmen im Bereich der Risikoprävention. Da Klimaprojektionen für kleine Einzugsgebiete mit großen Unsicherheiten behaftet sind, wird eine zweistufige Vorgangsweise gewählt: Im ersten Schritt wird mit Hilfe eines kontinuierlichen hydrologischen Modells abgeschätzt, wie saisonale Systemzustandsmuster zukünftig aussehen können. Im zweiten Schritt werden durch sequenzielle Variation der Modelleingangsdaten innerhalb realistischer Bandbreiten kritische Kombinationen von Niederschlagseigenschaften und Systemzuständen identifiziert, deren Eintrittswahrscheinlichkeiten auf Basis regionaler Klimamodelle abgeschätzt werden sollen. Erste Ergebnisse der begleitenden, zur Plausibilisierung verwendeten Beregnungsversuche mit einer Starkregenanlage zeigen, dass Vorniederschläge den Oberflächenabfluss bei Starkniederschlägen deutlich erhöhen können. Unter welchen Bedingungen (Niederschlagsmenge und Zeitabstand des Vorregens) und mit welcher Wahrscheinlichkeit dieser Effekt auftritt, wird noch näher untersucht.