Eine Kernaufgabe des Nationalparks Bayerischer Wald ist die Erfassung und Dokumentation der Artenvielfalt, die Aussagen über den aktuellen Zustand und Vergleiche über Jahre hinweg zulässt. Mit dieser Veröffentlichung soll der bisherige Wissenstand über den Erfassungsgrad der Arten und ihre Verteilung über die Höhenstufen zusammengefasst werden. Berücksichtigung finden alle Artengruppen, die in der Vergangenheit Gegenstand von Untersuchungen waren und verlässliche Artbestimmungen durch Experten garantieren. Die Vollständigkeit der Artenlisten variiert enorm zwischen den taxonomischen Gruppen. In den letzten Jahren konnten besonders bei Schmetterlingen, Zikaden, Wanzen, Stechimmen, Netzflüglern, Pflanzenwespen und Zweiflüglern wichtige Lücken in der Arterfassung geschlossen werden. Allerdings sind bestimmte ökologisch sehr bedeutsame Gruppen wie zum Beispiel die der Milben und Springschwänze im Boden erst unvollständig oder noch gar nicht bearbeitet. Der Vergleich zwischen gefundenen und zu erwartenden Tierarten (Tab. 3.2.-2/-3) zeigt, dass noch viele Neufunde für den Nationalpark zu erwarten sind. Insgesamt sind für den Nationalpark, mit einer Gesamtgröße von ca. 24.000 ha, bis heute 7.299 Arten sicher nachgewiesen. Diese gliedern sich in 3.849 Tierarten, 1.861 Pilzarten, 488 Moosarten, 344 Flechtenarten und 757 Gefäßpflanzenarten. Berücksichtigt man die Artenabschätzung auf Grund von Hochrechnungen für die Tiere kann von über 14.000 Arten im Nationalpark ausgegangen werden, rund 22% aller Arten die in Deutschland bekannt sind. Die vorliegende Arbeit stellt eine wichtige Grundlage für die Identifizierung von zukünftigen Naturschutz- und Forschungsschwerpunkten im Nationalpark dar. Nationalpark Bayerischer Wald ; Artenreichtum ; Quantifizierung