Wildholz zählt zu den bedeutenden Hochwassergefahren und stellt in Flüssen und Bächen ein hohes Risiko für Bauwerke, Verkehrswege, Versorgungslinien und Personen (innnerhalb und außerhalb von Gebäuden) dar. Wahrscheinlich hat das Risiko durch die Verbesserung der Waldausstattung in den Einzugsgebieten und einer naturnahen Bestockung entlang der Fließgewässer (Renaturierung) in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Windwurf- oder Schneedruckkatastrophen können das Risiko regional dramatisch erhöhen. Bei der Dokumentation der Hochwasserereignisse 2005 in der Schweiz und in Österreich wurde die große Bedeutung des Risikofaktors "Wildholz" noch einmal unterstrichen. Wildholz ist hinsichtlich seines Potenzials und der bei einem Hochwasserereignis transportierten Menge schwer einzuschätzen. Daher sind die präventive Bewirtschaftung potenzieller Gefahrenherde sowie die rechtzeitige Entfernung abschwemmbaren Totholzes aus dem Abflussbereich von großer Bedeutung. Ein zentrale Rolle nimmt im Wildholzmanagement zweifellos die Forstwirtschaft (Schutzwaldbewirtschaftung) ein, eine nicht minder große Bedeutung kommt der regelmäßigen Pflege und Instandhaltung der Gewässer zu. Andererseits darf nicht aus Gründen einer falsch verstandenen Prävention den Gewässern das Totholz, welches einen wichtigen Beitrag im fluviatilen Ökosystem liefert, völlig entzogen werden. Wildholz ist genauso Teil der natürlichen Morphologie der Fließgewässer wie Wasser und Geschiebe. Daher müssen präventive Maßnahmen auch wirkungsseitig, insbesondere beim baulichen Schutz von Gebäuden oder bei Beseitigung von Engstellen (Brücken etc.) ansetzen. Insgesamt stellt das "Wildholz-Problem" eine komplexe Herausforderung für Waldeigentümer, Behörden, gewässerbetreuende Institutionen und Gemeinden dar. Die vorliegende Broschüre stellt die erste umfassende Behandlung dieses Problems in populärwissenschaftlicher Qualität dar und soll vor allem Bewußtsein bei Experten und Betroffenen schaffen. Aber auch die politischen Entscheidungsträger sollen mit dieser Broschüre verstärkt auf das Wildholzrisiko hingewiesen werden um die gesetzlichen Regelungen dem praktischen Bedarf anzupassen und nachhaltige bzw. langfristig wirkende Maßnahmen der Wildholzprävention zu gewährleisten, die ökonomisch, ökologisch und sozial verträglich sind. Wichtig sind nicht zuletzt das Risikobewusstsein und die Eigenvorsorge jedes bzw. jeder Einzelnen (Betroffenen).