- Standardsignatur16230
- TitelAnpassung an den Klimawandel in Österreich: Beiträge zur Erstellung einer Anpassungsstrategie für Österreichs : Endbericht : StartClim2009
- Verfasser
- ErscheinungsortWien
- Verlag
- Erscheinungsjahr2010
- Seiten50 S.
- MaterialMonographie
- Datensatznummer171436
- Quelle
- AbstractAnalysen der Auswirkungen des Klimawandels und entsprechende Minderungsmasnahmen sind in vielen Bereichen bereits etabliert und als notwenige Masnahmen anerkannt. Das Wissen um die Notwendigkeit der Anpassung an den Klimawandel ist jedoch noch nicht so verbreitet und anerkannt. Anpassung muss im Gegensatz zu Minderungsmasnahmen dezentraler und oft auf lokaler Ebene gelost werden. Es gibt dazu noch eine Fulle offener Forschungsfragen und es sind sicher noch nicht alle Fragen zur Anpassung gestellt. StartClim2009 widmet sich daher neuerlich dem Thema Anpassung an den Klimawandel und liefert vielfaltige fundierte Beitrage zur Erstellung einer Anpassungsstrategie fur Osterreich. In der Grunlandwirtschaft hat sich in den letzten Jahren die Bewirtschaftung hinsichtlich Zeitpunkt und Zahl der Schnitte sowie Art der Dungung verandert, wobei neben wirtschaftlichem Druck vermutlich auch klimatische Veranderungen eine Rolle als Treiber gespielt haben. Systematische Feldversuche im mittleren Steirischen Ennstal im Zeitraum von 1997 bis 2010 zeigen auf, dass die Artenvielfalt im Wirtschaftsgrunland zuruck geht - weniger aufgrund von
Anpassungen an klimatische Veranderungen, wohl aber als Folge der Veranderungen in der Bewirtschaftungsintensitat. Der Klimawandel manifestiert sich in dieser Region u.a. durch eine Verlangerung der Vegetationsperiode: von 1987 bis 1994 um ca. drei Wochen, verursacht zu . durch eine schnellere Erwarmung im Fruhjahr und zu . durch einen spateren Wintereinbruch. Dies ermoglicht nach Modellberechnungen im Talraum potenziell vier und in den Bergregionen drei Schnitte pro Jahr, wahrend fruher nur zwei bis drei (selten vier) moglich bzw. ublich waren. In den letzten 13 Jahren schritt auch die Grunlandintensivierung im Untersuchungsgebiet voran, was sich in erhohten Schnittfrequenzen, Umstieg von Festmist auf Gulledungung und Vorverlegung des Termins des 1. Schnittes manifestierte. Derzeit nutzen einige Landwirte die wegen der thermischen Bedingungen potenziell mogliche Schnitthaufigkeit bereits aus. Ob die naturliche Wiesenvegetation, heute durchmischt mit Ubersaaten moderner Gras- und Kleesorten, der Intensivierung standgehalten hat, war dabei Teil der Untersuchung. Auf Basis von Zeigerwertberechnungen wurden keine Vegetationsanderung beobachtet, die auf Erwarmung zuruckzufuhren ist. Eine Erhohung der Schnittfrequenz und der Umstieg von Festmist auf Gulledungung bewirkte allerdings signifikante Anderungen der Vegetation, die sich v. a. in Artenverlust niederschlagt. Eine Verarmung an Arten war auch in Dreischnittwiesen mit unveranderter Bewirtschaftung zu verzeichnen. Der Artenverlust ging z. T. auf Kosten von ruderalen Arten, die im Jahr 1997 sehr haufig waren; z. T. weiters wurden Arten, die in traditionell genutzten Zweischnittwiesen haufig sind, seltener. Im Jahr 2010 breiteten sich zudem Arten mit starker vegetativer Vermehrung (Poa trivialis, Trifolium repens) in den intensiv genutzten Dreischnittsystemen weiter aus als bei der Erstaufnahme. Da die dokumentierte Erwarmung (Jahresmitteltemperatur) noch unter 1 °C liegt, sind die direkten Auswirkungen des Klimawandels in geschlossenen Vegetationsbestanden kaum nachweisbar. Mogliche Effekte der Klimaerwarmung auf die montanen Wiesenokosystemen werden derzeit offensichtlich durch den Einfluss der geanderten Bewirtschaftungsformen uberlagert. Die Verlangerung der Vegetationsperiode wirkt sich jedoch indirekt uber die in der Grunlandwirtschaft immer haufigeren fruhen Nutzungstermine und die Zunahme der Schnittzahl auf die Wiesen in Form einer Verringerung der Artenvielfalt und einer Zunahme von wenig geschatzten Unkrautern aus. Nicht zuletzt verschwindet mit dieser Entwicklung auch die beliebte bunte Blumenwiese. Das Untersuchungsgebiet liegt zwar in einem reprasentativen Zentrum der osterreichischen montanen Grunlandwirtschaft, man kann jedoch nicht alle Ergebnisse sofort verallgemeinern. Es bedurfte zumindest noch zwei oder drei weiterer reprasentativer Fallstudiengebiete (Waldviertel, Nordtirol, Karnten) um die Ergebnisse abzusichern. Fur den Schutz naturlicher Ressourcen wie Wasser und Boden und fur die Aufrechterhaltung von Biodiversitat und Naturschutz kommt den heimischen Waldern unter den Bedingungen des Klimawandels eine uberragende Bedeutung zu. Die einzelnen, das jeweilige Waldokosystem bestimmenden Baumarten, sind von den sich rasch andernden Klimabedingungen allerdings direkt betroffen, denn die Geschwindigkeit der Veranderungen macht eine evolutionare Anpassung unmoglich. Allerdings besitzen alle Baumarten eine hohe Toleranz gegenuber verschiedenen Klimabedingungen, denn die naturliche Verbreitung der meisten Baumarten umfasst grose Teile Europas und damit verschiedene Klimazonen. Diese innerartliche Variation wird von der Forstwirtschaft seit langem genutzt, um ausgehend von Herkunftsversuchen die wuchsigsten und qualitativ hochwertigsten Samenherkunfte auszuwahlen. Gleichzeitig eroffnet die innerartliche Variation in der Reaktion auf Klimaanderungen eine Moglichkeit die heutigen Walder an das Klima von Morgen anzupassen, ohne dabei wesentliche Okosystemfunktionen zu zerstoren. Dies kann beispielsweise durch Verwendung von Saatgut trockentoleranter und weniger hitzeempfindlicher Herkunfte erfolgen. Die innerartliche Variation der Fichte (Picea abies), der wichtigsten osterreichischen Waldbaumart, wurde auf Basis von Daten eines osterreichischen Herkunftsversuchs mit 540 Herkunften auf 44 Versuchsflachen untersucht. Im Schnitt sind die Fichten innerhalb von 15 Jahren bei 8°C Jahresmitteltemperatur etwa 400 cm gros geworden, wahrend sie bei 4°C nur 100-150 cm erreichten. Je groser die Temperaturzunahme zwischen Herkunftsgebiet und Anbaugebiet, desto kleiner waren jedoch die Baume. Daraus lasst sich ableiten, dass der Klimawandel zu einer Steigerung der Produktionsleistung der Fichte in Osterreich fuhren wird, allerdings nicht fur alle Fichtenherkunfte im gleichen Ausmas. Auch ist keine unbegrenzte Steigerung der Baumhohen zu erwarten. An besonders trockenen Standorten sind die Grenzen der Produktionsleistung der Fichte bereits erkennbar. Diese Standorte werden durch eine Klimaerwarmung kaum profitieren konnen, im Gegenteil, es ist hier wohl vermehrt mit Trockenstress, Durre und Schadlingsbefall zu rechnen Im Biospharenpark Wienerwald wurde die Verletzlichkeit von Okosystemleistungen im Klimawandel abgeschatzt und der Effekt von waldbaulichen Anpassungsmasnahmen an den Klimawandel zu analysiert. Fur reprasentative Standorts-Bestandeskombinationen auf den Flachen der Osterreichischen Bundesforste (OBf) im Biospharenpark Wienerwald (BPWW) wurde mit Hilfe des Waldokosystemmodells PICUS 1.4 uber einen Zeitraum von 100 Jahren (2001-2100) die Entwicklung des Waldes analysiert. Dabei wurden Simulationen fur ein Referenzklima (entspricht der Messperiode 1961-90) und drei Klimaanderungsszenarien durchgefuhrt.
Das Forschungsprogramm StartClim ; StartClim2009.A: Klimatisch beeinflusste Vegetationsentwicklung und Nutzungsintensivierung von Fettwiesen im österreichischen Berggebiet. Eine Fallstudie aus dem Kerngebiet der österreichischen Grünlandwirtschaft; StartClim2009.B: Klima-Response von Fichtenherkünften im Alpenraum – Eine Adaptionsmöglichkeit für die österreichische Forstwirtschaft ; StartClim2009.C: Analyse von Vulnerabilität und Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel im Biosphärenpark Wienerwald ; StartClim2009.D: Humusbilanzierung als praxisgerechtes Tool für Landwirte zur Unterstützung einer CO2-speichernden Landwirtschaft ; StartClim2009.E: Optimierung des thermischen Innenraumkomforts in Wiener Büros zur Anpassung an erhöhte Sommertemperaturen in Gefolge des ; StartClim2009.F: AlpinRiskGP – Abschätzung des derzeitigen und zukünftigen Gefährdungspotentials für Alpintouristinnen/Alpintouristen und Infrastruktur bedingt durch Gletscherrückgang und Permafrostveränderung im Großglockner-Pasterzengebiet (Hohe Tauern, Österreich)
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