Ein Haupziel der Waldbewirtschaftung in Wäldern, die der Holzproduktion dienen, ist die Sicherung des nachhaltigen Holzertrags. Von den unterschiedlichen Waldbewirtschaftungssystemen, die in den Tropen versucht und angewandt wurden, ist in den meisten Fällen das polyzyklische System am besten geeignet, um nachhaltige Holzerträge zu sichern. In der Praxis hängt der Erfolg dieses Systems jedoch von einer Reihe von Parametern ab, wie zum Beispiel des Einschlagzyklus und Mindestkaubarkeitsdurchmesser, die nur sehr ungenau bestimmt worden sind. Zum Beispiel gibt es für die meisten Gebiete, in denen tropische Regenwälder für eine nachhaltige Nutzung vorgesehen sind, so auch Kamerun, keine verlässliche Zahlen über den Zuwachs der Hauptwirtschaftsbaumarten. Außerdem ist die Erarbeitung geeigneter Inventurmehtoden für eine effiziente Erfassung der Populationen kommerzieller Baumarten in tropischen Regenwäldern auch eine wichtige Voraussetzung zur nachhaltigen Bewirtschaftung. Bezüglich Inventur und Dynamik der kommerziellen Baumarten in Waldkonzessionen im Südosten Kameruns wurden folgende Forschugnshypothesen bearbeitet: Eine Inventurmethode mit variablen Aufnahmeflächen ist effizienter als mit festen Flächengrößen für die Erfassung von Verjüngung und Baumbestand in heterogen tropischen Regenwäldern. Die Dichte der natürlichen Verjüngung (BHD < 10 cm) nimmt mit Störungsintensität im Zusammenhang mit Bestandeslücken und der Zeit nach Nutzung zu. Die Entwicklung der Dichte und Grundfläche der Bäume (BHD >/- 10 cm) hängt von der Störungsintensität ab. Die Zahl der kommerziellen Baumarten nimmt mit der Zeit nach Nutzung zu und hängt von Störgunsintensität ab. Die Auflichtung des Bestandes durch Lücken, die durch die Ernte von Bäumen entstanden sind, führt zu einer Beschleunigung des Durchmesserzuwachses der verbleibenden Stämme am Rand der Lücke. Die Inventurergebnisse von sechs simulierten, unterschiedlichen Aufnahmeintensitäten einer Inventurmethode mit 8-variablen Zelleflächen wurden mit denen von festen Aufnahmeflächen verglichen. Die Methode mit 8 variablen Zelleflächen, wenn die Inventur bei 2 Individuen pro Zelle gestoppt wurde, war am effizientesten für die Einschätzung der Baumdichte, Grundfläche und Artenreichtum der kommerziellen Baumarten. Mit einem retrospektiven Ansatz wurden in vier Waldbeständen, die zu verschiedenen Zeiten selektiv genutzt worden waren, die Reaktion der verbleibenden Populationen der kommerziellen Baumarten untersucht. Zu diesem Zweck wurden 130 Fällungslücken im Alter von 0, 6, 1 oder 25 Jahren aufgenommen. Diese Reaktion der kommerziellen Baumarten wurde auf zwei verschiedenen Ebenen erfasst: alle kommerziellen Baumarten zusammen (Grundfläche, Baumdichte und Artenreichtum) und das Vorkommen (Abundanz, Dominanz und Frequenz) jeder kommerziellen Baumart. Als potenzielle Einflussfaktoren wurden die Störungsintensität und die Zeit seit Holznutzung (mit jeweils 5 bzw. 4 Stufen) untersucht. Von diesen Faktorstufen wurden 18 Behandlungen (mit jeweisl 16 - 42 Wiederholungen) und Referenzflächen (30 Wiederholungen) definiert. Jede Wiederholung bestand aus einer Unterfläche von 20 x 20 m, in der alle kommerziellen Baumarten (H >/- 1 m) erhoben wurden. Die Unterflächen waren entlang eines Transekts angeordnet, der ausgehende von einem Plot in der Mitte der Lücke um den Stammfußpunkt der gefällten Bäume, sich um jeweils zwei weitere Unterflächen sowohl in die Fällungsrichtung des Baumes als auch in die Gegenrichtung erstreckte, und somit 5 Unterflächen mit unterschiedlicher Störungsintensitäten abbildeten. Die Populationsparameter wurden zwischen den Unterflächen und mit den Referenzflächen verglichen. Außerdem wurde der Radialzuwachs von laubabwerfenden Baumarten durch Jahrringanalyse vor und nach Entstehung der Lücke analysiert. Die Betrachtung der Diche der Verjüngung aller Baumarten im Vergleich zur Referenzfläche ergab nur in den ersten Jahren nach Nutzung signifkante niedrigere Werte. Danach war kein signifikanter Einfluss weder der Zeit noch der Störungsintensität festzustellen. Baumdichte und Artenreichtum über alle Individuen und Größenklassen hinweg erreichten spätestens 12 Jahre nach der Nutzung in allen Unterflächen die Werte ungenutzter Flächen. Die Erholung nach Störung verlief jedoch unterschiedlich für die verschiedenen Größenklassen. Zum Beispiel nahm die Jungwuchsdichte (DBH < 2 cm und Höhe >/- 1 m) mit der Zeit nach Nutzung nur in der zentralen Unterfläche (CS, um den Stock) zu und es gab signifikante Effekte der Störungsintensität nur bis 6 Jahre nach Nutzung. Hingegen waren Dichte und Grundfläche der Bäume über 10 cm BHD signifikant niedriger in gestörten als in ungestörten Unterflächen oder der Referenzfläche. Die beiden Faktoren, Zeit nach Nutzung und Störung, konnten jedoch höchstens 15 % der Variation einer der Populationsvariablen erklären. Auf Artenbeben zeigten unterschiedliche Baumarten unterschiedliche Abundanz, Frequenz und Dominanz in den unterschiedlich gestörten Flächen. Die Abundanz der lichtbedürftigen Baumarten nahm im Gegensatz zu den Schattenbaumarten nach Nutzung zu. Daher waren 25 Jahre nach Nutzung einerseits einige Baumarten deutlich häugier in manchen Unterflächen, anderseits andere Baumarten deutlich seltener. Die dendrochronologische Analyse zeigte eine hohe Variabilität der Radialzuwächse (in Höhe des BHD) zwischen den verschiedenen Wachstumsphasen des selben Baumes, zwischen den Individuen der selben Baumart und zwischen den fünf Baumarten. Diese unterschieden sich auch im maximalen Alter (200 -381 Jahre) als auch im maximalen BHD (85 - 117 cm). Die drei Entandrophragma Arten (E. cylindiricum, E. canollei und E. utile) waren älter als Erytrophleum ivorense und Milicia excelsa. Letztere wuchsen schneller in der Jugendphase. Die jährlichen durchschnittlichen Radialzuwächse der fünf untersuchten Baumarten lagen zwischen 0,5 und 0,6 cm/Jahr. Die durchschnittlichen jährlichen Zuwächse unterschieden sich nicht signifikant zwischen den Arten. Es gabe einen Unterschied zwischen den Wachstumskurven von M. excelsa, (Pioneer) und Entandrophragma spp. (Non-pioneer Lichtbedürftiger Baumart). Generell gab es keinen signifkanten Unterschied im BHD-Zuwachs zwischen Bäumen am Rand von Lücken und in ungenutzten Beständen außer in der BHD-Klasse (50 - 60 cm) für M. excelsa. Die Wachstumsgänge der untersuchten Arten zeigten, dass der Mindesthaubarkeitsdurchmesser zu einem relativ frühen Zeitpunkt angesiedelt ist, wenn der Grundflächenzuwachs noch nicht kulminierte. Der Vergleich der Artenzusammensetzungen hat deutliche Unterschiede zwischen den Beständen vor und 25 Jahre nach der Nutzung gezeigt. Dies deutet darauf hin, dass es zu einer Verschiebung der Baumarten kommt. Ebenfalls zeigte die Untersuchung, dass man für die 5 laubabwerfenden Baumarten nicht davon ausgehen kann, dass der Restbestand nach Nutzung bei einem Einschlagzyklus von 30 Jahren in ausreichendem Maße wieder in hiebsreife Dimensionen eingewachsen ist. Zur abschließenden Beurteilung der Kontrollinstrumente Mindesthaubarkeitsdurchmesser und Einschlagszyklus müssen die Untersuchungen jedoch auf andere Baumarten und wirtschaftliche Aspekte ausgeweitet werden.