- Standardsignatur16501
- TitelAdaptEvent : Analyse der Sicherheit und Genauigkeit von Bemessungswerten bei gravitativen alpinen Naturgefahren und Ableitung von Anpassungsstrategien an den Klimawandel : Endbericht des BFW im Auftrag des BMLFUW im Rahmen des EU Projekts AdaptAlp ( Adaptation to Climate Change in the Alpine Space )
- Verfasser
- KörperschaftNaturgefahren und Landschaft Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald
- ErscheinungsortWien
- Verlag
- Erscheinungsjahr2010
- SeitenCD-Rom, 322 S.
- MaterialMonographie
- Digitales Dokument
- Datensatznummer168977
- Quelle
- AbstractDas Thema Klimawandel und seine Auswirkungen ist in öffentlichen Diskussionen immer wieder präsent, dementsprechend sind Fragen nach den Auswirkungen neuer klimatischer Rahmenbedingungen auf den Ablauf von Hochwässern, Muren, Rutschungen und Lawinen nahe liegend. Der derzeitige Wissenstand zu diesen Fragen ist allerdings mit großen Unsicherheiten behaftet. Nachdem anfangs teilweise stark divergierende Standpunkte hinsichtlich des künftigen Klimas proklamiert wurden, zeichnen sich inzwischen in mehreren Bereichen Bandbreiten möglicher Entwicklungen ab. Weitgehende Einigkeit besteht darin, dass die Temperaturen in den nächsten Jahrzehnten global gesehen weiter deutlich steigen werden; der Alpenraum wird davon wahrscheinlich überproportional betroffen sein. Die Zunahme der Temperatur hat auf Naturgefahren in erster Linie indirekte Auswirkungen. Besonders wichtig ist die Frage nach dem Einfluss auf das Niederschlagsgeschehen und in diesem Zusammenhang insbesondere auf Extremereignisse, die in Österreich häufig Schäden bis hin zu Katastrophenereignissen verursachen. Soweit sich derzeit sagen lässt werden die Niederschläge im Sommer ab- und im Winter zunehmen. Trotzdem ist auch im Sommer mit häufiger auftretenden extremen Starkniederschlägen zu rechnen (Christensen et al. 2007), bei der Zunahme der Winterniederschläge werden weniger Niederschläge in fester Form (Schnee) fallen. Trotz unsicherer Entwicklungen Wunsch nach PrognosenTrotz dieser Unsicherheiten wird der Ruf nach konkreten Aussagen über mögliche Wirkungen, Auswirkungen und Anpassungsstrategien laut. Besonders bei Naturgefahren wie Lawinenabgängen, Muren, Hochwasser und Rutschungen, die ein hohes mediales Echo hervorrufen, werden auch gerne ad hoc Zusammenhänge mit dem Klimawandel unterstellt, ohne diese Fragen aber zu vertiefen. Das BFW wurde daher vom BMLFUW beauftragt die Wirkungsketten verschiedener Naturgefahrenprozesse zu untersuchen, um die Effekte geänderter Klimabedingungen auf diese Prozesse objektiv beurteilen zu können. Diese umfangreichen Arbeiten sind bereits fertig gestellt, die erzielten Ergebnisse werden Gegenstand mehrerer Publikationen sein. Im Rahmen dieser Arbeiten wurden zunächst einmal wichtige Einflussfaktoren für die Prozesstypen Hochwasser in Wildbächen, Muren, Rutschungen und Lawinen festgelegt und die Qualität der für diese Faktoren vorhandenen Datengrundlagen beurteilt. Denn nur wer die aktuelle Gefahr nachvollziehbar und ausreichend genau darstellen kann, wird auch mögliche Veränderungen dieser Gefährdungen aufzeigen können. Müssen wir durch den Klimawandel auf mehr Schadensereignisse gefasst sein? Klimaänderungen wirken sich auf die verschiedenen bei uns auftretenden Arten der Naturgefahren wie Hochwässer, Muren, Rutschungen, Steinschlag aber auch Lawinen regional unterschiedlich aus. Pauschalaussagen zu diesem Thema sind für den konkreten Anlassfall vor Ort daher wenig hilfreich. Generell ist zu hinterfragen, ob sich ein Naturgefahrenprozess aufgrund eines angenommenen Klimawandels überhaupt ändern wird und wenn ja, mit welchen Auswirkungen zu rechnen ist. Ob mögliche Auswirkungen von Klimaänderungen die derzeit vorhandenen Unsicherheiten bei der Ermittlung prozessspezifischer Kenngrößen überschreiten oder nicht, ist im Moment noch schwer zu beurteilen. Es können mögliche Veränderungen jedoch auch innerhalb der vorhandenen Unschärfen tendenziell bewertet werden. Wird etwa aufgrund von Klimaänderungen ein höherer Abfluss unterstellt, so führt dieser, auch wenn er innerhalb des für den Ist-Zustand existierenden Unsicherheitsbereichs liegt, zu einer Veränderung der oberen Grenze des Unsicherheitsbereiches und damit oft auch zu veränderten Gefahrenbereichen. Wie kann bestehendes Wissen trotz Unsicherheiten in Planungsarbeiten einfließen? Grundsätzlich scheint es noch zu früh zu sein, um mögliche Auswirkungen von Klimaänderungen auf die verschiedenen Naturgefahren in konkrete Planungsarbeiten mit lokaler Gültigkeit einfließen zu lassen, da in vielen Bereichen derzeit noch große Unsicherheiten bei der Abschätzung aktueller Ereignisse bestehen. Die Einbeziehung von unsicheren künftigen Entwicklungen maßgeblicher klimatischer Einflussgrößen würde diese Unsicherheiten noch weiter erhöhen. Bei Muren und Rutschungen sind diese Unsicherheiten gegenüber anderen Prozesstypen besonders hoch. Gleichzeitig wirkt sich ein verändertes Klima auf diese zwei Prozesstypen weniger stark aus als bei den anderen untersuchten. Allfällige Auswirkungen von Klimaänderungen sollten daher für diese Prozesstypen bei Planungen vor Ort vergleichsweise weniger bedeutsam sein. Vorsorgemaßnahmen treffen Um im Bedarfsfall rasch und gezielt Maßnahmen ergreifen zu können, ist es sinnvoll Vorsorge zu treffen. Zunächst ist danach zu trachten, die Bestimmung von aktuellen Gefährdungen (ohne Einfluss des Klimawandels) bei den verschiedenen Naturgefahren zu verbessern. Die Beurteilung möglicher, lokaler Auswirkungen der regionalen Klimaänderungen muss danach nach transparenten, nachvollziehbaren und Prozesstypen gegliederten Richtlinien erfolgen. Grundlagen für solche - erst zu entwickelnde Richtlinien - müssen dabei Auswertungen objektiver Datengrundlagen sein, die den Ermessensspielraum des Anwenders klar abstecken. Wichtig ist die laufende Überprüfung neuer Erkenntnisse in der Praxis (zum Beispiel durch Monitoringsysteme). Dabei gilt es zu klären, welche Relevanz sie für die Bewertung der Naturgefahren haben und was sie konkret für die planenden und/oder ausführenden Institutionen wie z.B. die Wildbach- und Lawinenverbauung bedeuten. Nur eine Gesellschaft, die im Umgang mit Gefährdungspotenzialen geschult ist und damit entsprechend umzugehen weis, wird auf Änderungen von Bedrohungsszenarien flexibel und angepasst reagieren können.
- Schlagwörter
- Klassifikation
Exemplarnummer | Signatur | Leihkategorie | Filiale | Leihstatus |
---|---|---|---|---|
1428026 | 16501 | CD-Rom | CD-Regal Hauptbibliothek | Verfügbar |
Hierarchie-Browser