Gegenstand der Arbeit sind vergleichende Untersuchungen an Steppenböden, insbesondere an halomorphen, die Auswirkung von Meliorationsmaßnahmen auf die Salzböden und deren Wasserhaushalt. Die Untersuchungen wruden im Seewinkel, im Burgenland, durchgeführt. Durch meine Arbeit konnten die am Institut erarbeiteten Erkenntnisse voll bestätigt und analytisch weiter untermauert werden. Es zeigte sich, daß die Salzböden des Seewinkel in ihren Eigenschaften und Merkmalen völlig mit jenen in der Literatur beschriebenen der Salzboden-Hauptverbreitungsgebiete übereinstimmen. Sie sind jedoch keine klimatogenen Bildungen im Sinne der von K.K. Gedroiz aufgezeigten Entwicklung. Ihre Entstehung ist substratogen: es sind Schichtprofile, deren Verbreitung ursächlich an das Vorkommen eines salzführenden Horizontes geknüpft ist. Die Solontschak-Solonetze haben ASa/Ag/SaG-Profile und zeigen extreme Eigenschaften sowohl der Solontschaks als auch der Solonetze. Der Anteil der wasserlöslichen Salze liegt über 500 mg/100 g Boden. Dementsprechend hoch ist die Leitfähigkeit, sie liegt zwischen 1000-1100 μ S, das entspricht bei einer angenäherten Umrechnung des Wasserauszuges von 1 : 5 auf 1 : 1 rund 5000-5500 μ S und liegt damit über dem unteren Grenzwert, der für saline soils angenommen wird. Zudem entfallen von den über 500 mg wasserlöslicher Salze 130-140 mg auf Na+ und rund 270 mg auf CO3-- ++HCO3-, der hohe Sodaanteil hat eine stark alkalische Reaktin und pH-Werte bis zu 10 zur Folge. Zudem liegt der Na+-Sättigungsgrad zwischen 40-50% und damit um 25-30% über der Untergrenze für saline-alkali soils (im Sinne des U.S. Salinity Laboratory Staff) Verwitterungsart und Intensität (Abb. 8, Anhang Tab. 8, 9) sind durch Kieselsäure- und Tonerdefreisetzung charakterisiert. Dies hat eine hohe Plastizität (Abb. 9, Anhang Tab. 8) und im Zusammenhang mit den hohen Salzgehalten ein äußerst hohes Wasserspeicherungsvermögen von über 60 Vol.% zur Folge. Der Anteil des pflanzennutzbaren Wassers ist jedoch gering und liegt bei entsprechender Berücksichtigung der osmotischen Drucke zwischen 9-12 Vol. % (Abb. 13). Der Wassergehalt überschreitet nur noch der Schneeschmelze den Welkepunkt, das übrige Jahr liegt der Solontschak-Solonetz "trocken" (Abb. 22). Die Solonetze haben A1/Afos/Bh/Sa-Profile. Ganz abgesehen von der jungen salzfreien Auflage ist ihr Salzgehalt geringer, dies äußert sich besonders an der nur rund die Hälfte betragenden Leitfähigkeit (Abb. 2, Anhang Tab. 3). Die Werte unter dem Kolumnenhorizont steigen wieder stark an und indizieren das gleiche Substrat, das im Solontschak die Profiloberkante bildet. Charakteristisch ist der hohe Na+-Sättigungsgrad der fossilen A-Horizonte von 57 %; zusammen mit der Leitfähigkeit von, umgerechnet, 3200 μ S würde dies nach der US-Gliederung eine Einordnung des Solonetz als alkali soil bedingen. Die auf die Verwitterung Rückschlüsse gestattenden Werte (Abb. 8, 10 und Anhang Tab. 8, 9) weisen auf eine leichte Inaktivierung die sorptionsaktiven Gele im Vergleich zum Solontschak-Solonetz. Dies dürfte die Folge geringerer Salzgehalte sein. Diese haben auch ihre spezifische Rückwirkung auf den Wasserhaushalt. Die Durchfeuchtung liegt länger über dem WP (im Untersuchungszeitraum bis Ende Mai). Die Tschernoseme besitzen Ap/AC/C-Profile. Der Anteil wasserlöslicher Salze ist gegenüber dem Anteil der sorbierten Ionen unbedeutend. Dominierend sind Kalziumkarbonate und -bikarbonate, dementsprechend ist auch die Reaktion schwach alkalisch (Abb. 3, 4, Anhang Tab. 3). Im Untergrund ist eine schwache Versalzung feststellbar. Die Solontschak-Solonetze und die Solonetze des Seewinkel sind Standorte, die weder aus pflanzenphysiologischen noch aus bearbeitungstechnischen Gründen anbauwürdig sind. Erst eine entsprechende Melioration gestattet ihre Kultivierung. Derartige Meliorationsmaßnahmen müssen zwei Ziele erreichen: Zunächst die Beseitigung der Salze, insbesondere des Na+; damit wird nicht allein die Reaktion gesenkt, sondern es werden auch die ungünstigen bodenphysikalischen Eigenschaften (Quellung, hohe Saugspannung, geringe Permeabilität, schlechte Durchlüftung) verbessert. Zweitens muß das Ernährungsphysiologische Moment derart berücksichtigt werden, daß die Umtauschergarnitur harmonisch gestaltet wird. Im Verlauf meiner Untersuchungen wurde eine großflächige Melioration am Seewinkel-Hof durchgeführt. Diese umfaßte Entwässerungsmaßnahmen (Maulwurfsdrainung ist offenen Gräben), das Umbrechen des Bodens auf eine Rigoltiefe von 60/70 cm, die Verabreichung von Gips (10 -30 t/ha je nach dem Ergebnis von Punktanalysen), und organischen Düngern, Beregnung der Flächen (im Meliorationsjahr 400-500 mm) und das Düngen mit sulfathaltigen NPK-Düngern im darauffolgenden Jahr vor dem Auspflanzen von Reben. Wie die Ergebnisse auf Abb. 26 und 31 zeigen, war der Boden 16 Monate nach der Melioration weitgehend in Ordnung gebracht. Besondere Erwähnung verdient das Sinken des pH auf 7,0-7,6, der Leitfähigkeit auf 390 μ S, die Verbesserung der Struktur und die Erhöhung des Porenvolumens auf 66%, besonders aber der Umstand, daß der meliorierte Solontschak-Solonetz das ganze Jahr über pflanzenverfügbares Wasser hat. Die eingeleiteten Düngungsmaßnahmen konnten allerdings das bestehende disharmonische Nährstoffangebot nicht beseitigen. Dies gilt vor allem im Hinblick auf die großen Magnesiummengen, die innerhalb der 16 Monate noch nicht voll ausgetauscht waren, aber auch für das Ca++, das am Ende der Untersuchungsperiode zu 60% am Sorptionskomplex vertreten war. Daher beansprucht die Kalidüngung auf meliorierten Salzböden erhöhtes Augenmerk. Im vorliegenden Fall müssen die Kaligaben auf den starken Antagonismus des Magnesiums und des Kalziums abgestimmt werden.
114.445 (Salz- und Alkali-Böden) 237.2 (Entwässern) 237.4 (Verwendung von Düngemitteln z.B. Klärschlamm, Kompost oder Bodenimpfung [Unterteilung wie 232.322.4]) [436.1] (Burgenland)