Die Beeinträchtigung ackerbaulich genutzter Böden durch schweres landwirtschaftliches Gerät hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen. Gestiegene Gewichte und Leistungen der eingesetzten Geräte und Maschinen sowie unsachgemäßer Einsatz bzw. häufiges Befahren haben zu Verdichtungen im Untergrund geführt, die teilweise irreversibel sind. Diese Verdichtungen tragen zur Verringerung der Ertragsfähigkeit der Böden bei und verschlechtern die Filterwirkung der grundwasserschützenden Deckschichten. Zusätzlich wird die Gefahr des Bodenabtrags durch Wasser (Erosion) verstärkt. Dieser negativen Entwicklung könnte durch gezielte Anwendung moderner landwirtschaftlicher Geräte und Begrenzung des Befahrens auf "geeignete Zeiten" entgegengewirkt werden. Insbesondere müßte der Einsatz der Maschinen auf die bodenspezifische mechanische Belastbarkeit abgestimmt werden. Das vorliegende Merkblatt befaßt sich mit der Ermittlung der Fähigkeit von Böden, mechanische Belastungen, die durch Betreten oder Befahren auf den Oberboden ausgeübt werden, zu kompensieren. Zur Charakterisierung der Gefügestabilität werden aus einfachen Parametern die horizont-spezifische Vorbelastung (Eigenfestigkeit), das Druckfortpflanzungsverhalten sowie die Druckempfindlichkeit von Böden ermittelt. Damit wird die mechanische Belastbarkeit nicht nur qualitativ bewertet. Es wird auch mit Hilfe geeigneter Berechnungsverfahren ein quantitativer Ansatz vermittelt, der sowohl die Gefügestabilität der einzelnen Bodenhorizonte, als auch den Einfluß spezifischer Belastungen auf das Bodengefüge berücksichtigt. Die vorliegende Arbeit ist der erste Teil des DVWK-Merkblattes "Gefügestabilität ackerbaulich genutzter Mineralböden", im Teil II wird die "Auflastabhängige Veränderung von bodenphysikalischen Kennwerten" dargestellt, und im Teil III "Empfehlungen zum bodenschonenden Ackerbau" werden die feldmethodisch ermittelten Kennwerte für die landwirtschaftliche Beratung angewendet.