Entwaldung und Walddegradierung sind zwei der wichtigsten Ursachen für den fortschreitenden Verlust von terrestrischer Biodiversität. Diese Prozesse finden weltweit in unverminderter Geschwindigkeit statt, besonders in tropischen Ländern. Die Artenvielfalt in Wäldern ist jedoch auch in borealen und temperaten Regionen bedroht, z.B. durch zunehmend industrialisierte Waldbewirtschaftung. Die zugrunde liegenden Ursachen für die Waldzerstörung variieren von Region zu Region, sind jedoch in erster Linie mit menschlichen Aktivitäten verbunden, wie zum Beispiel Landnutzungsdruck und entsprechende Politiken. Die Konvention über biologische Vielfalt (CBD) sieht Schutzgebiete als einen Eckpfeiler ihrer Strategie an, mit der der aktuelle Verlust von Arten und Lebensräumen in allen Ökosystemtypen reduziert werden soll (2010 Ziel, Entscheidung VI/26). Sie fordert in diesem Zusammenhang die Einrichtung eines globalen Schutzgebietsnetzwerks (Arbeitsprogramm zu Schutzgebieten, Entscheidung VII/28). In Anerkennung der unzureichenden räumlichen Abdeckung und der mangelhaften Effektivität bestehender Waldschutzgebiete hat die neunte Vertragsstaatenkonferenz der CBD (COP9) die Bedeutung von nationalen und regionalen Waldschutzgebieten bekräftigt und die Notwendigkeit ihrer nachhaltigen Finanzierung hervorgehoben (Arbeitsprogramm Waldbiodiversität, Entscheidung lX/5). Der vorliegende Bericht hat das Ziel, die Umsetzung der Entscheidungen von COP9 zu Waldschutzgebieten durch wissenschaftliche Analysen und praktische Politik-Empfehlungen zu unterstützen. Basierend auf der Evaluation existierender Konzepte zu Auswahl, Management und Finanzierung von Waldschutzgebieten werden Empfehlungen für die Etablierung eines globalen Waldschutzgebietsnetzwerkes entwickelt. Im Folgenden wird der Charakter des vorgeschlagenen Netzwerkes diskutiert und Vorschläge zu seiner Realisierung im Rahmen der CBD dargestellt. Schwerpunkte werden hierbei auf die Auswahl von Waldschutzgebieten, Finanzierungsmechanismen und die politische Umsetzung gelegt.