Standardsignatur
Titel
Effizienz am Lawinenkegel, Notfallausrüstung für Tourengeher und Variantenfahrer : Eine kritische Analyse
Verfasser
Erscheinungsort
Innsbruck
Verlag
Erscheinungsjahr
2003
Seiten
S. 60-65
Illustrationen
1 Abb., 2 Tab., 4 Lit. Ang.
Material
Bandaufführung
Datensatznummer
159628
Quelle
Abstract
Fazit: Notfallausrüstungen für Tourengeher und Variantenfahrer sind bis heute nur retrospektiv (B Studien) oder experimentell (C Studien), d.h. an Hand von Unfallprotokollen oder Testversuchen, geprüft worden (siehe Kasten). Der statistische Nachweis einer signifikanten Senkung der Sterblichkeit bei realen Lawinenunfällen im Vergleich mit einer adäquaten Vergleichsgruppe stellt das wichtigste Kriterium für eine Bewertung von Notfallausrüstungen dar. Nur bei zwei Systemen - LVS Gerät und Airbag-System - verfügen wir heute über ausreichend verwertbare Unfalldaten, um eine Beurteilung in diese Richtung durchführen zu können. Beide Systeme sind effektiv und senken die Sterblichkeit (Evidenzniveau Klasse II). In welchem Ausmaß aber die Überlebenschancen tatsächlich erhöht werden, lässt sich aus den heute vorliegenden Unfalldaten nicht verlässlich sagen. Die bestechend logische Annahme, dass Lawinenrettungsgeräte, die eine Verschüttung verhindern (Airbag-System) besser sind als solche, welche die Verschüttungszeit verkürzen (LVS Geräte), lässt sich mit den vorliegenden Unfalldaten nicht fundiert belegen. Dies heißt natürlich nicht, dass diese Annahme falsch ist, dies bedeutet möglicherweise nur, dass unsere Unfalldaten derzeit noch zu gering sind um dies nachzuweisen oder dass die derzeitige technische Ausführung des Airbagrucksacks noch unzureichend ist. Für AvaLungTM, AvagearTM und Avalanche Ball liegen derzeit keine ausreichenden Daten vor, die ihre Wirksamkeit bei realen Lawinenunfällen untermauern (Evidenzniveau Klasse III, d.h. die Geräte sind nur experimentell untersucht und können unter gewissen Umständen, zumindest theoretisch, die Sterblichkeit verringern). Es muss auch hier klar gesagt werden, dass das derzeitige Fehlen eines fundierten Beweises der Wirksamkeit nicht bedeutet, dass diese Geräte tatsächlich wirkungslos sind. Es heißt nur, dass wir derzeit ihre Wirksamkeit wissenschaftlich nicht einschätzen können.