1. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Untersuchung an 71 Klonen von C. sativa mit insgesamt 323 Pflanzen und mit 2 Klonen von C. mollissima mit zusammen 8 Pflanzen. 14 Klone von C. sativa und 2 Klone von C. mollissima sind einer näheren Betrachtung unterzogen. Hauptgegenstand der Untersuchung bildete die Beschaffung besserer Anhaltspunkte für die Selektionsarbeit hinsichtlich Resistenz gegenüber Endothia parasitica (Murr.) And. 2. Die Untersuchungen stellen einen Ausschnitt aus dem Gesamtprogramm der Selektionsarbeit an der Gattung Castanea dar, die von unserer Versuchsanstalt durchgeführt wird. Das vorliegende Pflanzenmaterial stammt aus Versuchen zur Entwicklung einer einfachen und sicheren Methode zur vegetativen Vermehrung. 3. Zweck der Untersuchung war: +) Überprüfung der von uns angewendeten Infektionsmethode; +) Feststellung des Ausmaßes allfällier Resistenzunterschiede an diesem in keiner Weise vorselektionierten Material; +) Feststellung der besten Maßgrößen für die Resistenzgrade; +) Überprüfung der Variabilität bezüglich morphologischer und phaenologischer Merkmale. 4. Ergebnisse: +) Die Infektionsmethode, die sich der Transplantation kranker Rindenstücke in entsprechende Verletzungen an der zu infizierenden Pflanze bedient, darf als zuverlässig, aber grob und schlecht dosierbar bezeichnet werden. Vorraussichtlich sind weniger als 2 % aller Infektionen als fehlerhaft zu erwarten. +) Die Resistenzunterschiede sind beträchtlich; als "weitgehend resistent" konnte allerdings nur 1 Klon unter den 71 C.-sativa-Klonen gefunden werden. +) Als zuverlässigste Maßgröße für eine frühzeitige Beurteilung (nach 4 Monaten) ergibt sich das mittlere Läsionswachstum in der Längsrichtung der Faser (vertikal gemessener Läsionszuwachs). Eine Beurteilung ist aber nur vergleisweise möglich. Für Einzelpflanzen oder geringe Klonenzahlen eignet sich das Verhältnis zwischen Läsionsbreite (horizontal gemessener Läsionszuwachs) und gesamten Stammumfang an der Infektionsstelle am besten. +) Die Variabilität innerhalb der Edelkastanie manifestiert sich am geklonten Material in eindrücklicher WEise. Sie ist ein zusätzlicher Hinweise darauf, dass die Selektionsarbeiten auf Resistenz gegen Kastanienrindenkrbes mindestens nicht aussichtlos sind.
165.441 (Züchtung durch Klone) 232.13 (Versuche mit Hybriden und anderen Züchtungsergebnissen [vgl. auch 165 und 232.311.3]) 443.3 (Krankheiten in späteren Wachstumsstadien)