1. Die bisherigen Ergebnisse von Untersuchungen über das Vorkommen von Wurzelverwachsungen zwischen verschiedenen Individuen gleicher Baumarten werden zusammenfassend gesichtet. 2. Es wird vorgeschlagen, den Ausdruck Wurzelanastomosen oder -verwachsungen zu verwenden; unter "Wurzelpfropfung" kann auch die Wurzelstückpfropfung verstanden werden (Anbringen von Wurzelstücken an Reiser). 3. Verschiedene Verfahren, Wurzelverwachsungen an Fichte (Picea abies L.) künstlich darzustellen, werden beschrieben. Wurzeln mit Durchmessern von mehr als 3 mm verwachsen leicht und vollständig. 4. Der Nachweis der Stoffwanderung zwischen wurzelverbundenen Baumindividuen gelang mit verschiedenen Verfahren. Näher beschrieben sind die Antibioticamethode (speziell Streptomycin/subtilis-Test), die Fluorochrommethode mit Aureomycin und die Farbstoffmethode mit Säurefuchsin. 5. Die bisherigen Ergebnisse von Untersuchungen (anderer Autoren und eigener Arbeiten) werde diskutiert. Es ergeben sich folgende wichtige Gesichspunkte: +) Die Bedeutung der Wurzelverwachsungenn bei Waldbäumen ist vorderhand nur in forstlich-phytopathologischer Hinsicht (Eichenwelkekrankheit) einwandfrei nachgewiesen. +) Die Wurzelverwachsungen dürften aber nicht nur "negativen " Wert haben; über ihre Stellung innerhalb des vielfältigen Beziehungsgefüges, das der Wald darstellt, bestehen vorderhand nur mehr oder weniger gut begründete Vermutungen. +) Sicher bedeuten die Wurzelverwachsungen einen umweltfaktor, der bisher wenig untersucht oder gar nicht beachtet wurde. +) Einen Weg zur experimentellen Teilabklärung verschiedener Fragen im Zusammenhang mit diesem Thema dürfte die Möglichkeit der Darstellung "erzwungener Wurzelanastomosen" nunmehr bieten.