Für die Verjüngungstechnik im Femelschlagbetrieb ist eine freie Hiebsführung kennzeichnend. Die Einleitung der Verjüngung erfolgt meist durch kleinflächige Schirmhiebe, welche durch wiederholte Lichtungen zu mehr oder weniger ausgedehnten Bestandeslücken mit Jungwuchsgruppen führen. Die Fortsetzung der Verjüngung erfolgt z.T. weiterhin unter Schirm, z.T. durch Erweiterung der Gruppen an deren Rand. Als Vorteil dieser Technik wird besonders die starke Differenzierung der Licht- und Niederschlagsverhältnisse auf kleiner Fläche und die weitgehende Möglichkeit zur Anpassung der Hiebsführung an die Bedürfnisse der einzelnen Baumarten angegeben. Dieses Urteil beruht weitgehend auf reiner Beobachtung und Erfahrung. Zahlenmäßige Angaben über die Licht- und Niederschlagsverhältnisse im Femelschlagwald fehlen weitgehend, und ebenso ist die Wirkung der Unterschiede auf die Ansamung bestimmter Baumarten wenig untersucht. Die Untersuchung soll folgende Unterlagen schaffen und Fragen abklären: 1. zahlenmäßige Erfassung der Licht- und Niederschlagsverhältnisse für ein ausgewähltes Beipsiel in einem Femelschlagwald; 2. Untersuchung der Auswirkung der festgestellten Verhältnisse auf die Verjüngung einer Licht- und einer Schattenbaumart; 3. Überprüfungder Einflusses von Licht und Feuchtigkeit auf die Entwicklung einer Lichtbaumart durch einen experimentellen Versuch. Ergebnisse und folgerungen: 1. Die festgestellten Licht- und Niederschlagsverhältnisse sind auf kleiner Fläche sehr verschieden. Dem Waldbauer ist bei der Femelschlagtechnik also ein sehr großer Spielraum in der Dosierung dieser wichtigen Standortsfaktoren gegeben. Je nach dem Grad der Lichtung, der Größe der Gruppen und der hauptsächlichen Richtung ihrer Erweiterung kann somit ein erheblicher ökologischer Einfluss ausgeübt werden. 2. Die gewählte Licht- bzw. Schattenbaumart (Esche und Buche) reagieren auf die verschiedenen Verhältnisse ungleich stark. Der Waldbauer hat somit die Möglichkeit, die gewünschten Baumarten beim Femelschlag stark durch die Wahl der Hiebstechnik zu begünstigen. Für die untersuchte Lichtbaumart Esche genügte im vorliegenden Fall, den Dickungen rund 50% des Freilandlichtes zukommen zu lassen. Diese relative Belichtung begünstigte die Entwicklung der Dickung am besten. Bei der Buche sind die Reaktionen im Dickungsalter gegenüber den Lichtverhältnissen weniger ausgeprägt als bei Esche. 3. Hauptergebnis: Der Femelschlag gibt dem Waldbauer große Möglichkeit zur Gestaltung der ökologisch entscheidenden Vorraussetzungen dr Naturverjüngung und erlaubt ihm, auf kleiner Fläche große Unterschiede der Licht- und Feuchtigkeitsverhältnisse zu schaffen.
221.23 (Femelschlag, Gruppenschirmschlag usw.) 181.21 (Beziehungen zum Licht) 181.24 (Reaktion auf Niederschläge (z.B. Schnee, Hagel) [vgl. auch Beziehungen zum Wasser 181.31])