Die beiden verschieden starken Durchforstungen haben zu wesentlich verschiedenen Bestandesstrukturen geführt, welche die zukünftige waldbauliche Behandlung weitgehend bestimmen: In den stark durchforsteten Flächen ist die Elite so weit herausgearbeitet, dass zukünftig nur noch schwache Eingriffe in Frage kommen. In den schwach durchforsteten Flächen ist dagegen die Elite großenteils nicht mehr entwicklungsfähig, so dass aus diesem Grunde die Durchforstungen eher schwach bleiben müssen. Die soziologisch positive Umsetzung (Aufstieg) vom Nebenbestand in den Hauptbestand ist in beiden Versuchsserien verhältnismäßig gering, in den stark durchforsteten Flächen unbedeutend größer. Daraus ist zu folger, dass sich eine Auslese und Begünstigung im allgemeinen nur in der Oberschicht lohnt. Die beiden verschieden starken Durchforstungen haben keinen Einfluss auf die mittlere Höhe des Hauptbestandes ausgeübt. Die starke Auslesedurchforstung hat somit das Höhenwachstum auch bei den Laubbäumen nicht beeinträchtigt. Die gesamte Wuchsleistung ist in den stark und schwach durchforsteten Flächen gleich groß. Bei den stark durchforsteten Flächen entfällt jedoch ein wesentlich größerer Anteil auf die qualitativ guten Bäume. Die Vornutzung (Durchforstungserträge) sind in den stark durchforsteten Flächen durchschnittlichen um vier Fünftel größer als in den schwach durchforsteten. In den stark durchforsteten Flächen ist der Wert der Vornutzung mehr als doppelt so hoch wie in den schwach durchforsteten. Der Durchschnittswert pro m^3 Vornutzung ist in den stark durchforsteten Flächen zudem rund 20% höher. Die Holzvorräte waren am Ende unserer Berichtsperiode, also in den ca. 76jährigen Beständen, in den schwach durchforsteten Beständen um durchschnittlich 40% höher als in den stark durchforsteten. Trotzdem ist der heutige Vorratswert der stark durchforsteten Bestände dank der besseren Qualität und günstigeren Dimensionen nahezu gleich groß wie in den schwach durchforsteten (Differenz 10%). Die gesamte Wertleistung (Werte der Aushiebe udn Wert des Endbestandes) ist in den stark durchforsteten Flächen durchschnittliche um 15% größer.Dabei ist zu beachten, dass auch die schwache Durchforstung nach dem Prinzip der positiven Auslese erfolgt. Der Vergleich der stark durchforsteten Buchenfläche mit einer nie durchforsteten ergibt für die gepflegte Fläche eine durchschnittliche jährlicher Mehrleistung von Fr. 165.-/ha oder Fr. 9.30 pro m^3 produzierter Masse. Daraus ergibt sich im vorliegenden Fall, dass eine in richtiger WEise ausgeführte "starke" Durchforstung zu den wirksamsten Rationalisierungsmaßnahmen gehört. Im Mittel aller Versuchsflächen weist die starke Auslesedurchforstung gegenüber der schwachen einen Mehrertrag von Fr. 105.- pro ha und Jahr auf. Wenn wir für die Anzeichnung der Durchforstung von 6 Jahren in Rechnung setzen, ergibt sich pro verwendeten Arbeitstag in den untersuchten Beständen als Durchforstungseffekt ein Mehrertrag von rund Fr. 3000.-. Eine richtig ausgeführte Auslesedurchforstung macht sich somit gut bezahlt. Dabei ist zu beachten, dass bewusst eine Versuchsreihe "zu schwach" , die andere "zu stark" durchforstet wurde. Es ist wahrscheinlich, dass "normal" durchforstet Vergleichsflächen zum Teil noch günstigere Ergebnisse erbracht hätten.