Im südlichen Tessin in der Umgebung des Lago Maggiore wurde die Bodenbildung auf silikatischnem Gestein (Hangschutt aus Glimmerschiefern und Gneisen) unter dem insubrischen Klima in verschiedenen Waldgesellschaften untersucht. Das Klima ist im Seengebiet in ca. 200m ü.M. durch mittlere Jahrestemperaturen von 11 bis 12°C, Niederschläge von ca. 1800 bis 200 mm/Jahr sowie dirch eine relative Luftfeuchtigkeit von ca. 65% (65-69%) gekennzeichnet. Um eventuelle Einflüsse des Lokalklimas zu erfassen, wurden 35 Bodenprofile (alle an Hängen) in verschiedenen Expositionen und Höhenlagen geöffnet. Die eingehende Untersuchungen beschränkten sich auch neun reprsentative Profile. Alle untersuchten Böden sind sauer und durch Moder sowie durch einen mächtigen, schwarzen, stark humushaltigen Oberboden gekennzeichnet. Der mineralische unterboden ist meist rot gefärbt. Die Untersuchungen zeigten, dass die Böden bin in Tiefen von 50 bis 100 cm große Mengen von organischem C enthalten. Im Ah beträgt er 9-17%, im AE und Bh nimmt er ab und im Bs ist er klein. De Extrahierbarkeit der organischen Substanz ist in allen Profilen im AE größer als im Ah; im Bh ist sie meist kleiner als im AE. Der Huminsäureanteil an der extrahierbaren organischen Substanz sowie der Kondensationsgrad der Huminsäuren ist in den Bh-Horizonten größer als in den AE. Bei den Rankern und Ockerpodsolen (s.u.), die keinen Bh-Horizont aufweisen, wird der Huminsäureanteil an der extrahierbaren organischen Substanz mit zunehmender Tiefe kleiner. In solchen Böden ist auch der Kondensationsgrad der Huminsäuren im Ah oder im obersten Teil der AE am höchsten. Der Eisengehalt der extrahierbaren organischen Substanz nimt in allen Profilen unterhalb des Ah erst zu und geht dann wieder zurück (Ausnahmen Profile V 47 und V 150). Er ist meist in jenem Horizont am größsten, in dem auch die Huminsäuren am höchsten kondensiert sind. Alle Profile enthalten im Ah nur sehr wenig "freies" Aluminium (0.05-0,2%). Mit der Tiefe nimmt es stark zu und erreicht im Bs oder BC maximale Werte (0,65-1,94%). Alle Profile außer V47 enthalten im Ah mehr amorphe Kieselsäure als im AE; in den tieferen Horizonten ändert sich der Kieselsäuregehalt ähnlich wie der Gehalt an "freiem" Aluminium. Alle Profile enthalten im Ah und AE beträchtlich mehr "freies" Eisen als "freies" Aluminium und amorphe Kieselsäure; in sechs von neun Profilen trifft dies auch auf die unteren Horizonte zu. Im schwarzen Profilanteil tritt der Rost morphologisch nicht in Erscheinung, da er durch die schwarze organische Substanz maskiert wird. Der Bs und z.T. der BC dagegen sind vom Rost meist leuchtend rot gefärt. Die Kornanalyse der Feinerde sowie die mikromorphologischen Untersuchungen an Bodendünnschliffen ergaben, dass die Böden in allen Horizonten wenig Ton enthalten (6-13%) und ein großes Porenvolumen besitzen. Die Kationen-Tauschkapazität nimmt in den Profilen propotional mit dem Gehalt an organischer Substanz ab. Der Basenanteil an der Tauschgarnitur ist klein (2 bis maximal 47%).