Ziel der vorliegenden Studie war die Feststellung der Metall- und Nährstoffgehalte von Fichtenholz, einerseits um für Österreich repräsentative Daten zu erhalten, andererseits um chemische Veränderungen im Holz über die letzten 300 Jahre nachzuvollziehen. Die Kenntnis der Holzinhaltsstoffe ist wichtig für die Abschätzung und Bewertung von Stoffflüssen, etwa bei der Schwermetallbelastung von Waldökosystemen oder der energetischen Nutzung nachwachsender Rohstoffe. Die zeitliche Gegenüberstellung der Elementgehalte von Holz mit technischen und industriellen Entwicklungen der letzten drei Jahrhunderte sollte Aufschluss darüber geben, inwieweit die in heimischen Holzprodukten enthaltenen Metalle und Spurenelemente auf anthropogene Emissionen zurückzuführen sind. Ergänzend sollte eine Prozesskettenanalyse den zur Bereitstellung von Raumwärme erforderlichen Energieaufwand und die durch unterschiedliche Brennstoffe bedingte Schwermetallfreisetzung kumuliert (d. h. von der Gewinnung bis zur Verfeuerung) vergleichen. In Fichtenholz vom Dachstein nahm der Gehalt von Zink, Kadmium und Mangan
während der letzten drei Jahrhunderte zu. Die Jahrringe des 20. Jahrhunderts zeigten nochmals einen drastischen Anstieg des Phosphorgehaltes, wofür aber neben einem vermehrten Angebot in der Umwelt auch die Funktionstrennung zwischen Kern- und Splintholz verantwortlich sein kann. Ab Beginn der Industrialisierung (ab ca. 1850) wurde außerdem eine Zunahme der Nickel- und Schwefelgehalte beobachtet. Von den vorgenannten Elementen, deren Gehalt im Holz im Lauf der Zeit stieg, war Kadmium das einzige Schwermetall, bei dem Fichtenholz höhere (brennwertbezogene) Gehalte als Kohle aufwies. Bei Kadmium wurde außerdem die Anreicherung im Holz im Laufe der Industrialisierung am deutlichsten. Das Anwachsen der Kadmiumgehalte im Holz ist mit hoher Wahrscheinlichkeit einer anthropogenen Belastung anzurechnen. Frühe industrielle Einflüsse werden im Holz konserviert. Bei Holzproben vom Dachstein und aus der Umgebung von Schruns traten bemerkenswerte zeitliche Übereinstimmungen zwischen gesteigerten Metallgehalten und historisch belegtem Bergbau- und Hüttenwesen auf. Das verdeutlicht, über welch lange Zeiträume anthropogene Einträge in Waldökosystemen verbleiben können. Die vorliegenden Untersuchungen verbessern die Datenlage für Österreich (entsprechende österreichische Studien sind selten). Augenfällig wurden Unterschiede zu jenen Literaturwerten, die bislang für einschlägige Studien (z. B. critical loads für Waldökosysteme) angesetzt wurden: höhere Kadmium- und deutlich höhere Kupfer- und Chromgehalte, dafür deutlich weniger Blei, Zink und Quecksilber.
813.3 (Aschenbestandteile) 160.24 (Unentbehrliche Elemente und Verbindungen) 160.25 (Entbehrliche Elemente und Verbindungen) 181.45 (Einflüsse durch Verunreinigungen der Umwelt) 174.7 (Coniferae [Siehe Anhang D])