Der Lindenmischwald (Tilieto-Asperuletum taurinae) des schweizerischen voralpinen Föhn- und Seenbezirkes, seine pflanzensoziologische und forstliche Bedeutung : Dissertation, ETH Zürich

Zürich

1947

128 S.

16 Abb., 14 Tab., zahlr. Lit. Ang.

Monographie

156505

Das Tilieto-Asperuletum taurinae ist eine Reliktgesellschaft, die ihre größte Verbreitung zur Zeit des postglazialen Wärmemaximums hatte, und damals zusammen mit Eichenwald-Gesellschaften die vorherrschende Waldvegetation unseres Landes bildete. Die Buche hat sich erst in späteren kühleren Klimaperioden ausgebreitet und Eichen und Linden aus großen Gebieten ihrer ursprünglichen Verbreitung verdrängt. Der Lindenmischwald konnte sich nur in klimatisch begünstigten Gebieten halten, wie es in der kollinen Stufe des voralpinen Seenbezirks am Ausgang der Föhntäler zutrifft. Die Standortsverhältnisse dieser Gesellschaft können folgendermaßen kurz beschrieben werden: Großklima: mildes See- und Föhnklima mit hohen mittleren Jahrestempeiaturen, ausgeglichenen Temperaturextremen, starker Insolation, sehr großen Niederschlägen, Schutz vor kalten Nordwest- und Nordwinden. Geländeform und Lokalklima: Steilhänge unter Felswänden oder in Seenähe mit Strahlungsreflex, Abhänge von Geländeterrassen, vorspringende und alleinstehende Hügelzüge, die von den abendlichen Bergwinden nicht bestrichen werden, und abgeschlossene Talkessel. Muttergestein: Kalkgesteine der helvetischen Decken, Kalknagelfluh, kalkhaltige Schiefer, nur ausnahmsweise kalkarme Gesteine. Boden: unreife Braunerden, Rendzinen und Humuskarbonatböden; meist bis in die oberste Schicht kalkhaltig, basische bis neutrale Bodenreaktion, nur oberflächlich teilweise leicht degradiert; flach- bis tiefgründige Hangschuttböden, Bachgeröll, dünnkrumige Böden über anstehendem Fels. Floristisch ist die Tilia-Asperula fawrma-Assoziation durch das Vorkommen einiger nördlich der Alpen selteneren Arten ausgezeichnet, die ihre Hauptverbreitung in Südosteuropa, in den Balkanländern haben.