Marginalisierung der Landwirtschaft, verbunden mit Bewirtschaftungsaufgaben landwirtschaftlicher Flächen und der Ausdehnung der Waldflachen, führt zu wesentlichen Änderungen der Land(wirt)schaft. Der Beitrag untersucht am Fallbeispiel zweier oberösterreichischer Katastralgemeinden (Trattenbach in Tembeg und Prandegg in Schönau), auf der Maßstabsebene von Einzelparzellen, welche sozioökonomischen und biophysikalischen Faktoren einen Rückzug aus der agrarischen Flächenbewirtschaftung fördern. Landschafts- und Parzellencharakteristika wie Exposition und Bodenbonität spielen im Entscheidungsprozess über die künftige Flächennutzung ebenso eine hochsignifikante Rolle, wie auch sozioökonomische (Erwerbsform, Arbeitskapazitäten, Alter, ÖPUL-Teilnahme) Faktoren. Ziel des Forschungsvorhaben war es, ein GIS-gestütztes Verfahren zu entwickeln, welches es ermöglicht, jenes Risiko abzuschätzen, mit dem Agrarflächen in Zukunft aus der agrarischen Nutzung fallen. Dafür wurden jene Faktoren modellhaft erfasst und auch empirisch ermittelt (in der Verwendung von Daten aus der digitalen Katastermappe, dem digitalem Geländemodell, Daten der Finanzbodenschätzung, INVEKOS-Daten, Daten der Agrarstrukturerhebungen und einer flächendeckenden Vollerhebung alles 101 BewirtschafterInnen landwirtschaftlicher Parzellen in den Untersuchungsgebieten), die zur Aufgabe der Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen führen. In der Folge wurde das Erklärungsmodell zu einem mit Wahrscheinlichkeitsschätzungen operierenden Prognosemodell ausgebaut. Dieses Prognosemodell funktioniert parzellenweise und verknüpft naturgegebene mit sozioökonomischen Faktoren. Die Konzeption des Modells greift sowohl auf die Grundrenten- und Grenzertragstheorie als auch auf Überlegungen einschlägiger Verhaltensmodelle zurück, Das Prognosemodell wurde geprüft und stellt ein allgemein einsetzbares Instrument zur Früherkennung agrarischer Rückzugsflächen dar, das Vorhersagen für einen Zeitraum von 10 Jahren zulässt. Die Erkenntnisse aus dieser Arbeit könnten einerseits die Grundlage für weitere wissenschaftliche Untersuchungen bilden, sei es zur Bracheforschung oder zur Szenarienentwicklung der künftigen Landnutzung und andererseits künftige Planungsentscheidungen bzw. den effektiven Einsatz von Fördermitteln erleichtern.
913 (Beziehungen zwischen Wald und landwirtschaftlich genutzten Flächen (Acker, Wiese, Weide usw.). Waldrodungen; Aufforstungen von landwirtschaftlichen Flächen; Wechselwirtschaft, wandernde Waldfeldwirtschaft. (Politik); Landnutzung [Siehe auch UDC 332.3 Landnutzung und Unterteilung für Querverweise und auch UDC 711.4 Landnutzung; UDC 712.2 Landschaftsplanung im allgemeinen])