- Standardsignatur16134
- TitelBiologische Charakterisierung von Böden : Ansatz zur Bewertung des Bodens als Lebensraum für Bodenorganismen im Rahmen von Planungsprozessen
- Verfasser
- ErscheinungsortBerlin
- Verlag
- Erscheinungsjahr2005
- Seiten78 S.
- Illustrationen10 Abb., 16 Tab., zahlr. Lit. Ang.
- MaterialBandaufführungAbgeschriebene Publikation
- ISBN978-3-503-09083-9
- Datensatznummer156213
- Quelle
- AbstractDas hier vorgestellte Verfahren soll dazu beitragen, dass die Bodenteilfunktion "Lebensraum für Bodenorganismen" Berücksichtigung in Planungsprozessen findet, wenn dies für den Schutz der natürlichen Bodenfunktionen sinnvoll und notwendig ist. Ziel ist dabei, die Vielfalt der Bodenorganismen und ihrer Gemeinschaften zu erhalten. In verschiedenen Gesetzen mit Bodenbezug ist die Berücksichtigung des Bodens in Planungsvorhaben festgeschrieben. Im Bundes-Bodenschutzgesetz sind die zu schützenden Bodenfunktionen, zu denen auch die Lebensraumfunktion gehört, definiert. Innerhalb dieser Funktion wird die Teilfunktion "Lebensraum für Bodenorganismen" von planerischer Seite in bestimmten Fällen als relevant anerkannt, z. B. wenn durch das geplante Vorhaben Verdichtung und Stoffeintrag zu erwarten oder land- bzw. forstwirtschaftliche Nutzungsänderungen vorgesehen sind. Bisher wird die Lebensraumfunktion im Rahmen von Planungsprozessen oft nur indirekt berücksichtigt oder auf die Teilfunktion "Lebensraum für Pflanzen" reduziert. Dadurch werden Parameter für die Ausweisung schützenswerter Böden herangezogen, die aus Sicht der Bodenorganismen nicht relevant oder zumindest nicht ausreichend sind. Für ein Verfahren zur Bewertung der Teilfunktion "Lebensraum für Bodenorganismen" ist daher u. a. zu fordern, dass die Definition und Abgrenzung der Lebensräume von Bodenlebensgemeinschaftstypen bodenbiologisch begründet sind. Die zurzeit vorliegenden Konzepte zur Klassifikation und Bewertung von Bodenbiozönosen körmen aus verschiedenen Gründen nur eingeschränkt für die Verwendung in Planungsvorhaben verwendet werden. Probleme bereiten neben der fehlenden bodenbiologischen Begründung der Standorttypen die eher geringe Zahl abgrenzbarer Gemeinschaftstypen, die Beschränkung auf die Leistungsfähigkeit als Bewertungskriterium oder die geringe Bandbreite der bisher untersuchten Standorttypen. Die aktuellen Konzepte beinhalten jedoch wichtige Ideen und Erfahrungen, die für die Entwicklung des vorliegenden Bewertungsverfahrens genutzt wurden. Ergänzend wurden Erkenntnisse aus anderen Themenbereichen, wie Fließgewässerbewertung oder Ökotoxikologie berücksichtigt. Ziel ist es. Standorttypen mit bestimmten Kombinationen abiotischer Eigenschaften den dafür charakteristischen Bodenlebensgemeinschaftstypen zuordnen zu können. Auf Basis der Bodendaten eines realen Standorts werden dann Erwartungswerte an dessen konkrete Gemeinschaft formuliert und es kann ein Soll-Ist-Abgleich stattfinden. Die komplexen Wechselwirkungen zwischen abiotischen Bodenfaktoren und der Zusammensetzung der Bodenlebensgemeinschaft sind die Grundlage für die Formulierung dieser Erwartungswerte. Für alle ausgewählten Tiergruppen (Regenwürmer, Kleinringelwürmer, Hornmilben, Raubmilben, Springschwänze, Fadenwürmer, Laufkäfer, Tausendfüßer und Asseln) besteht prinzipiell die Möglichkeit, charakteristische Artengruppen für bestimmte Standorte auszuweisen. Für einige Gruppen sind die Daten jedoch noch nicht so aufgearbeitet, dass eine praktische Nutzung z. B. in Form eines Soll-Ist-Abgleichs möglich wäre. Die kartografischen Informationen zu den für Bodenorganismen relevanten Bodenfaktoren liegen insbesondere auf der unteren Planungsebene nicht flächendeckend vor. Auf dieser Planungsebene ist außerdem die Digitalisierung der Daten am wenigsten fortgeschritten. Die Parameter Bodenkundliche Feuchtestufe und pH-Wert können allerdings aus Primärdaten (falls vorhanden) abgeleitet werden. Es werden 14 Bodenlebensgemeinschaftstypen definiert, die durch das Vorkommen bestimmter Artenkombinationen charakterisiert sind. Das Vorkommen der Gemeinschaftstypen ist an eine bestimmte Kombination der Standortfaktoren Bodenfeuchte, pH-Wert, Bodenart, Humusform und z. T. Nutzung gebunden. Die Definition der verschiedenen Gemeinschaftstypen ist unterschiedlich gut abgesichert, da nicht für alle eine vergleichbare Datenbasis vorliegt. Außer für das Artenspeklrum werden für die mikrobielle Biomasse und die Regenwurmbiomasse Erwartungswerte für Gemeinschaftstypen landwirtschaftlich genutzter Standorte angegeben. Bei der Bewertung der Bodenfunktion "Lebensraum für Bodenorganismen" liegt ein Schwerpunkt auf dem Soll-Ist-Abgleich. Der Soll-Zustand entspricht dabei dem erwarteten Bodenlebensgemeinschaftstyp, der Ist-Zustand der im Gelände nachgewiesenen Gemeinschaft eines Standorts. Die Bewertung erfolgt über die Art und Stärke der Abweichungen zwischen Soll- und lst-Zustand. Darüber hinaus können Bewertungskriterien verwendet werden, die auch im Naturschutz üblich sind, z. B. Seltenheit des Gemeinschaftstyps. Diese werden jedoch nur empfohlen, wenn sie gegenüber der naturschutzfachlichen Bewertung zusätzliche bewertungsrelevante Informationen erwarten lassen. Abschließend werden aktuelle Anwendungsbeispiele zum Einsatz von Bodenorganismen in Planungsprozessen gegeben. Sie beziehen sich auf die forstliche Planung, Bewertung emittierender Anlagen, Hochwasserschutzmaßnahmen und Umweltverträglichkeitsuntersuchungen. In der Flurbereinigung und bei der Evaluierung von Prüfwerten nach BBodSchV ist ein Einsatz denkbar, aber bisher nicht umgesetzt. Das vorgeschlagene Verfahren ist in der vorliegenden Form für eine Erprobung in der Praxis einsetzbar. Es bedarf jedoch der Validierung an Hand konkreter Fallbeispiele zur Feststellung möglicher Fehlerquellen. Außerdem ist eine Verbesserung der Datengrundlage und -auswertung zu den ökologischen Ansprüchen verschiedener Gruppen der Bodenfauna notwendig, um die Differenzierung der Gemeinschaftstypen besser abzusichern und zu verfeinern.
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- Klassifikation
Exemplarnummer | Signatur | Leihkategorie | Filiale | Leihstatus |
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1425159 | 16134 | Zeitschrift | Verfügbar |
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