Die Jahresniederschlagshöhen lagen in den westlichen Flussgebieten bis zur Salzach und in den südlichen Flussgebieten von der Drau über die Mur bis zum Rabnitz- und Raabgebiet unter den Normalzahlen 1961 - 1990. Die geringsten Jahresniederschläge wurden im Draugebiet mit 80% der Normalwerte verzeichnet. Die höchsten Jahresniederschlagssummen ergaben sich im Marchgebiet mit 118% der Normalwerte. Für das gesamte Bundesgebiet betrug die Jahresniederschlagshöhe 102% des Mittelwertes der Vergleichsreihe 1961-1990. Im Jahresverlauf waren vor allem die Monate Dezember und Juli als besonders niederschlagsarm einzustufen mit Niederschlägen die im Mittel nur ca. 51% bzw. 55% der Normalwerte erreichten. Die größten positiven Abweichungen der Niederschläge von den Normalwerten wurden im Mittel für den Großteil des Bundesgebietes im August (164%) ermittelt. Die Massenbilanz der österreichischen Gletscher war im hydrologischen Jahr 2005/2006 allgemein negativ. Die Abflussverhältnisse des Jahres 2006 sind, bezogen auf das gesamte Bundesgebiet, als durchschnittlich zu charakterisieren, regional und auch innerjährlich zeigte sich jedoch ein differenziertes Bild. Vor allem südlich des Alpenhauptkamms an Gail, Drau, Gurk, Mur und Raab, aber auch inneralpin am Tiroler Inn und am Rhein lagen die mittleren Jahresabflüsse unter dem Mittelwert der 10-jährigen Vergleichsreihe 1991-2000. Für den Norden Österreichs von der Salzach ostwärts waren dagegen an Salzach, Traun, am Unterlauf der Enns sowie besonders an der Ybbs, im Waldviertel und an der March überdurchschnittliche Werte zu verzeichnen. Als Ursachen sind die außergewöhnlichen Schneeniederschläge des Winters 2005/2006 in den Nordalpen von Salzburg ostwärts und im Waldviertel zu nennen. Weiters trugen die Hochwasserereignisse im März/April sowie im August zu den großen Jahresabflussmengen in den genannten Gebieten bei. Das Hochwassergeschehen in Österreich war im Jahr 2006 durch Ereignisse mit seltenen Eintrittswahrscheinlichkeiten sowie von Mai bis Juli durch eine Vielzahl markanter kleinräumiger Ereignisse gekennzeichnet. Ende März/Anfang April führten Schneeschmelze und Regenniederschläge vor allem in Niederösterreich zu einer Hochwassersituation, deren Höhepunkt ein 100-jährliches Ereignis an Thaya und March bildete. Am 30. Juni war die österreichische Thaya erneut von einem Hochwasser der gleichen Größenordnung betroffen. Im Juli verursachten Unwetter lokal Abflussereignisse mit zum Teil seltenen Eintrittswahrscheinlichkeiten, z.B. in Tirol oder in der Steiermark. Vom 6. bis 8. August kam es auf Grund intensiver Niederschläge im gesamten nördlichen Teil Österreichs einschließlich der Obersteiermark zu Hochwasserabflüssen mit Jährlichkeiten von 10 bis 30 Jahren. Ein außergewöhnliches, lokales Starkregenereignis wurde am 6. August in Alberschwende (Vorarlberg) mit 160 l/m2 Niederschlag innerhalb von 5 Stunden beobachtet. Am Pegel Schwarzach/Schwarzach hatte die resultierende Hochwasserwelle eine Jährlichkeit von 70 bis 80 Jahren. Am Bodensee wurden seit November 2005 bis Mitte Februar 2006 die langjährigen saisonalen Niedrigwasserstände unterschritten und im Februar 2006 ein neues absolutes Minimum des Wasserstands der Beobachtungsreihe seit 1864 erreicht. Der Wasserstand des Neusiedlersees dagegen bewegte sich das ganze Jahr über im Bereich des langjährigen Mittels. Vielerorts wurden die Normalwerte der Wasserführung im Juli deutlich unterschritten und die langjährigen saisonalen Minima teilweise erreicht oder unterschritten, z.B. am Bodensee, am Wörthersee und Weißensee oder an der Donau. Von Vorarlberg bis Oberösterreich sowie in Kärnten lagen die Grundwasserstände zu Beginn des Jahres 2006 verbreitet unter dem Mittelwert. Ende März kam es überall infolge der Schneeschmelze zu einem deutlichen Anstieg des Grundwassers, der in Tirol für mittlere ansonsten überdurchschnittliche Verhältnisse sorgte. Doch setzte unmittelbar darauf wieder ein Absinken ein und im Juli lagen die Messwerte bereits wieder im Bereich des Mittelwertes und in den meisten Gebieten das restliche Jahr darunter. Lagen die Grundwasserspiegel in Niederösterreich zu Beginn des Jahres auf recht unterschiedlichen Niveaus, so wurde in den westlichen und nördlichen Gebieten durch die Schneeschmelze und Hochwasserereignisse Ende März allgemein ein sehr hohes Niveau erreicht auf dem die Grundwasserstände bis Juli verblieben. Der folgende Absinkprozess wurde Mitte August von einem zwischenzeitlichen deutlichen Ansteigen unterbrochen. Zu Jahresende lagen dann mittlere bis leicht unterdurchschnittliche Verhältnisse vor. Die großen Grundwassergebiete im Osten reagierten naturgemäß träger, hier stieg das Grundwasser über einen längeren Zeitraum und nicht so stark, sank in der Folge aber auch langsamer wieder ab, so dass Ende des Jahres verbreitet überdurchschnittliche Verhältnisse vorlagen. In den größeren Grundwassergebieten der Steiermark und des Burgenlandes lagen bei meist recht ausgeglichenem Verlauf mittlere bis leicht unterdurchschnittliche Verhältnisse vor. In den Grundwassergebieten in den Tälern der östlichen Steiermark und des mittleren wie südlichen Burgenlands lagen die Grundwasserstände bis Anfang oder Ende Juli zum Teil deutlich über dem Mittelwert, anschließend für einige Zeit im Bereich des Mittelwerts. Bis Jahresende sanken sie jedoch überall auf ein unterdurchschnittliches Niveau. An 24 der ausgewerteten 73 Quellen waren die Schüttungen 2006 im Jahresmittel unterdurchschnittlieh, an einer Messstelle waren sie durchschnittlich und an 32 überdurchschnittlich. Für 16 Messstellen kann - wegen zu kurzer Beobachtungsdauer oder Datenausfällen in Folge von Naturereignissen und technischen Defekten - keine Aussage getroffen werden. Die Jahresmittel der Schüttung lagen bei den Quellen in Vorarlberg, Tirol und im Norden Oberösterreichs unter dem Durchschnitt. In Osttirol und Kärnten zeigte rund die Hälfte der Messstellen überdurchschnittliche, die andere Hälfte unterdurchschnittliche Jahreswerte. Im restlichen Österreich lag die mittlere Jahresschüttung fast überall über dem langjährigen Mittelwert.