Im Freiland wurde die Entwicklungsmorphologie der Porlingsfruchtkörper 31 verschiedener Arten mit insgesamt über 100 Exemplaren zwei Jahre lang regelmäßig untersucht. Es sollten allgemeingültige Regeln für das Wachstum, die Sporulation sowie andere von inneren oder äußeren Faktoren beeinflußte Vorgänge und Eigenschaften herausgefunden werden. Von den Arten Fomitiporia (Phellinus) hippophaeicola, Ochroporus (Phellinus) lundellii und O. nigrolimitatus, welche nur außerhalb der Untersuchungsflächen wuchsen, wurden die jährlichen Sporulationsphasen mit einer neu entwickelten Sporenfalle erfaßt (vgl. Tab. 1; Diagr. 56). Alle übrigen Sporulationsdaten wurden mit der schon in Band I beschriebenen Methode durch regelmäßig wöchentlich ausgetauschte Objektträger unter den Fruchtkörpern ermittelt (vgl. Diagr. 56; 57). Aus den Sporulationsuntersuchungen ergibt sich die Regel, daß alle mehrjährigen Fruchtkörper alljährlich eine mindestens viertel- bis maximal ganzjährige Sporulationsphase haben. Einjährige Fruchtkörper mit vergleichbarer Konsistenz haben ebenfalls eine lange Sporulationsdauer, während einjährige, aber weichfleischige Fruchtkörper kurzzeitige Phasen von wenigen Wochen bis zu höchstens 3 Monaten haben. Aus dem Vergleich mehrjähriger Fruchtkörper sehr unterschiedlicher Konsistenzen zeigte sich jedoch, daß die Sporulationsdauer nicht direkt von der Konsistenz abhängt. Unter den Arten mit mehrjährigen Fruchtkörpern haben in der Regel jene, deren Röhren offene Jahresgrenzen (limites annales pervii) haben, eine oft erheblich längere Sporulationsphase als die Fruchtkörper von Arten mit geschlossenen Jahresgrenzen (limites annales impervii). Entsprechend dem Beginn der Sporulationsphasen lassen sich die Arten den Jahreszeiten zuordnen.