Das Problem des Wegebaues im Flyschgebiet zwingt in erster Linie zur Erkundung aller den Wegebau beeinflussenden Standortsfaktoren: Die geologischen Verhältnisse sind gekennzeichnet durch überwiegend leicht verwitterbare Sedimentgesteine, die vom technischen Standpunkt aus in eine Sandstein- und in eine Kieselkalk-Zementmergel-Gruppe eingeteilt werden können. Für den Wegebau sind aber weniger die anstehenden Gesteine entscheidend als die aus deren Verwitterung entstandenen, tiefgründigen, binderreichen Lockergesteine. Zusammen mit den für Erdbauzwecke ungünstigen, von sehr hohen Niederschlägen geprägten Klimaverhältnissen machen sie die Flyschberge zu einem außergewöhnlich schwierigen Wegbaustandort. Die Bodenbildung wird weitgehend von Geologie und Klima bestimmt. Es treten dabei deutlich Unterschiede zwischen der Verwitterung der weit überwiegenden Kieselkalk-Zementmergel-Gruppe und der der Sandsteingruppe auf. Die "Mergelböden" besitzen unter günstigen Verhältnissen Braunerdeeigenschaften, neigen aber wegen ihres großen Tongehalts in hohem Maße zur Vernässung, insbesondere bei längerer Freilage. Die Sandsteinböden bilden ebenfalls den Braunderdetyp aus, doch zeigen sie infolge ihrer bedeutend besseren Wasserdurchlässigkeit mehr Podsolierungstendenzen und nur selten Vernässungserscheinungen. Die bodenmechanischen Eigenschaften der Flyschböden sind in erster Linie gekennzeichnet durch ihren hohen Feinerdeanteil. Wie schon oben angedeutet, unterscheiden sich hierbei die Mergelböden durch einen höheren Tonanteil von den sandreicheren Sandsteinböden. Weit verbreitet sind daneben Böden, die nicht aus einem einheitlichen Ausgangsgestein entstanden sind. Ihre Eigenschaften bilden einen gewissen Übergang zwischen der typischen Sandstein- und der Mergelverwitterung. Das Verhalten der Flyschböden gegenüber Wasser ist in allen Fällen ungünstig, aber unterschiedlich. Die geringplastischen Sandsteinböden ändern mit ihrem Wassergehalt rascher ihre Konsistenz und gehen bei Wasseraufnahme schneller in den Fließzustand über als die Mergelböden, welche durchwegs höhere Plastizitätszahlen aufweisen. Andererseits trocknen die Sandsteinböden infolge ihrer größeren Durchlässigkeit verhältnismäßig rasch aus, während vernäßte Mergelböden das Wasser nur sehr zögernd abgeben. Die Verdichtung der Flyschböden ist wegen ihres meist zu hohen Wassergehalts schwierig, in vielen Fällen sogar unmöglich. Aber auch bei optimalem Wassergehalt lassen sich - wie die Proctor-Versuche zeigen - nur relativ niedrige Lagerungsdichten erzielen. Dies deutet ebenfalls auf ungünstige bautechnische Eigenschaften der Flyschverwitterung hin. Die Bewaldung der Flyschberge ist sehr dicht und die Bestände weisen dank der günstigen Wachstumsverhältnisse eine durchwegs sehr hohe Massenleistung auf. Die natürlichen Mischwaldgesellschaften sind zum großen Teil durch reine oder fast reine, oft aus Großkahlschlägen entstandenen Fichtenbestände ersetzt, vor allem in den jüngeren Altersklassen. Diese Entwicklung führte zu schweren Störungen des Wasserhaushaltes und zu verbreiteten Bodenbewegungen. Das für das Flyschgebirge typische, gehäufte Auftreten von Rutschungen stellt eine besondere Erschwerung des Wegebaues dar. Bei den vorkommenden Plaiken handelt es sich einerseits um tieferreichende Muschelanbrüche und andererseits um mehr flachere Blattanbrüche. Es konnte eine auffallende Häufung dieser Anbrüche in ausgedehnten, gleichaltrigen, reinen oder fast reinen Fichtenjungbeständen festgestellt werden, während Altbestände fast nicht von größeren Rutungen betroffen werden. Diese Erscheinung wird auf das Zusammentreffen einer ungünstigen Situation im Bodenwasserhaushalt mit dem Ausfall der Bodenbindung durch das Wurzelwerk des Vorbestandes zurückgeführt. Zur Verhütung von Rutschungen ist deshalb als waldbauliche Folgerung eine Waldbehandlung zu fordern, die die Ausbildung großflächig, gleichaltriger und gleichartiger Bestände verhindert und einen Waldaufbau schafft, der die ununterbrochene Fortdauer eines hohen Wasserverbrauches und einer wirksamen Bodenfestigung durch ein kräftiges Wurzelwerk gewährleistet. Aufbauend auf die bei der Untersuchung der Standortsfaktoren gewonnenen Erkenntnisse, wurde versucht, die bei der Bauausführung auftretenden Schwierigkeiten zu analysieren und Mittel und Wege aufzuzeigen, wie diese verringert bzw. überwunden werden können. Bedeutende Erschwernisse ergeben sich beim Erdbau infolge des schwierigen Maschineneinsatzes auf Weichbodenstandorten und Baustellen, die durch Niederschläge vernäßt sind, vor allem aber durch häufige Rutschungen.