Am Beispiel eines eng umschriebenen Untersuchungsgebietes der Einwohnergemeinde Sigirswil wurde versucht, die Rentabilität eines in den Jahren 1935 bis 1945 gebauten Wegnetzes von 5125 m Länge zu berechnen. Die gesamten Investitionen betrugen Fr. 153 778.15; die Waldeigentümerin bezahlte Fr. 86 955.50 und der restliche Betrag wurde durch Bundes- und Kantons-Subventionen gedeckt. Es wurde die Rentabilität sowohl des Gesamtbetrages wie des der Waldeigentümerin verbleibenden Betrages berechnet. Da ein Waldweg selbst keine Erträge, also auch direkt keinen Gewinn abwerfen kann, mußte, um das gestellte Problem zu lösen, auf das Objekt Wald zurückgegriffen werden. Es wurden zwei Wälder, die beide in der Periode 1934-36 unerschlossen waren, von denen aber einer in den Jahren 1935-1946 erschlossen wurde, hinsichtlich Aufwand und Ertrag verglichen; Vergleichsperioden waren die Jahre 1934-36 und 1949-58. Das ein Wegnetz sowohl Mittel zur Erhöhung des Ertrages wie zur Verminderung des Aufwandes ist, umgekehrt aber auch erhöhte Aufwendungen verursacht, wurde der Gewinn nach der Formel "Mehrertrag plus Minderaufwand minus Mehraufwand" berechnet; die Rentabilitätsformel lautete "Mehrgewinn mal 100 dividiert durch investiertes Kapital". Der Mehrertrag setzte sich aus verschiedenen Komponenten zusammen. Die wichtigste war der Mehrerlös aus den bezogenen Nutzungen. Dieser wurde auf Grund repräsentativer Schläge, die stehend zum Verkaufe gelangten, berechnet. Um die Erlöse aus erschlossenem und unerschlossenem Walde zu vergleichen, mußten verschiedene Korrekturen vorgenommen werden hinsichtlich Nutzholzausbeute, Umrechnung von Stehend- zu Liegendmaß und Randzonen. - Als weitere Komponente konnte der Mehrertrag infolge der Reistschäden berechnet werden. Es war nicht möglich, weitere Mehrerträge zu quanitifizieren. Gegenüber dem unerschlossenen Wald ergab sich für die Periode 1949-58 ein jährlicher Mehrertrag von Fr. 6400.-, der der Erschließung gutzuschreiben ist. Der Mindestaufwand für das Mittel derselben Jahre betrug Fr. 70.-. Er setzt sich zusammen aus verbilligtem Pflanzentransport und rationellerer Verwaltungstätigkeit. Der Mehraufwand im erschlossenen Walde bestand aus Amortisation und Verzinsung der investierten Kapitalien, aus den laufenden Wegunterhaltsaufwendungen sowie aus der vermehrten waldbaulichen Tätigkeit. Da die verschiedenen Bauteile nicht alle denselben Abschreibungszeitraum besitzen, wurde eine durchschnittliche jährliche Abschreibungs- und Zinsquote anhand der verschiedenen Positionen berechnet. Der Zinsfuß wurde mit 2,5 % für die betriebseigenen Mittel und mit 3 % für die gesamte Investitionssumme angenommen. Amortisation und Zins wurden zusammen als gleichbleibende Annuität berechnet. Der Mehraufwand für Straßenunterhalt und für intensivere waldbauliche Tätigkeit konnte aus der Buchhaltung entnommen werden. - Der gesamte jährliche Mehraufwand betrug im Mittel der Jahre 1949-58 Fr. 4530.- für das von der Waldeigentümerin investierte Kapital und Fr. 7330,- für die gesamten Mittel. Nach 10jährigem Gebrauch des Wegnetzes ergab die Berechnung einen Mehrgewinn von Fr. 1940.-, sofern man nur die Investition mit eigenen Mitteln berücksichtigte, und einen Verlust von Fr. 860.- bei Einbezug der Subventionen. - Für die betreibseigenen Mittel konnte bereits nach 10 Jahren eine Rentabilität von 2,2 % errechnet werden. Da im Mehraufwand bereits Zinskosten von 2,5 % eingesetzt waren, ergab dies eine "Verzinsung" der von der Waldbesitzerin investierten Gelder von über 4,5 %. Es wurde im letzten Abschnitt noch versucht, eine Rentabilitäts-Schätzung für denjenigen Zeitraum zu erstellen, in dem der Wald sich im angestrebten Zustande befinden wird und alle Wegpositionen mit "ewiger" Lebensdauer abgeschrieben sein werden. Die Schätzung ergab eine Rentabilität von 6,3 % bzw. 3,5 % je nachdem, ob nur das von der Waldeigentümerin investierte Kapital oder die gesamten Mittel berücksichtigt werden. Die Erhöhung der Rentabilität ist darauf zurückzuführen, daß in über 100 Jahren die Nutzungen gegenüber der Periode 1949-58 stark erhöht werden können und damit der Mehrertrag steigen wird, sowie auf die Tatsache, daß verschiedene Bauteile nicht mehr amortisiert zu werden brauchen und damit der Mehraufwand zurückgehen wird.