Energiebilanz und Verdunstung eines Fichtenwaldes im Jahre 1969

München

1971

66 S.

15 Abb., 16 Tab., 12 Lit. Ang.

Bandaufführung

149531

Das Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, nach der Methode von Sverdrup-Bowens den Energiehaushalt eines Fichtenwaldbestandes für das Jahr 1969 zu bestimmen. Der Energiehaushalt umfaßt die Größen Q (Strahlungsbilanz), V (Verdunstung), L (Fühlbare Wärme), B (Wärmestrom im Boden) und P (Wärmestrom in der Pflanzenmasse). In Kapitel 1 wird die Problematik des Energiehaushalts eines Vegetationsbestandes erläutert und es werden die Sverdrup-Formeln eingeführt. Kapitel 2 befaßt sich mit den Versuchsbedingungen, mit der Meßeinrichtung, mit der Datengewinnung und -verarbeitung. In Kapitel 3 wird beschrieben, wie mit Hilfe der gemessenen meteorologischen Parameter die einzelnen Wärmeströme berechnet werden. Ausserdem sind darin Beispiele vom Verlauf dieser Wärmeströme an ausgewählten Tagen des Jahres 1969 enthalten. Mit Hilfe der berechneten stündlichen Werte und Tagessummen wurde eine Jahresbilanz erstellt. Da nicht von allen Tagen des Jahres Meßdaten vorlagen, wurde der Wärmehaushalt von solchen Tagen mit Hilfe der Globalstrahlung, die im Stadtgebiet Münchens gemessen wurde, näherungsweise bestimmt. Da ausserdem die Sverdrupmethode bei kleinen Temperatur- und Feuchtegradienten unsicher wird, mußten Regressionsgleichungen für V und L, die sich auf die vorhandenen sicheren Werte stützen, angewandt werden. Die Regressionen sind in Kapitel 4 erläutert. In Kapitel 5 werden die nach der Sverdrupmethode im Wald für 1969 berechneten Energiebilanzgrößen mit den Werten anderer Autoren und mit der hydrologisehen Bilanz im gleichen Bestand und Jahr verglichen. Als Hauptergebnis der Untersuchung kann genannt werden, daß im Versuchsjahr vom Bestand 80 % der verfügbaren Nettostrahlung, nämlich 43,7 Kcal, zur Verdunstung aufgewendet worden sind, was einer Verdunstungshöhe von 737 mm entspricht. Lediglich 10.3 Kcal/cm-2 a (= 19 %) wurden als fühlbare Wärme an die Atmosphäre abgegeben. Im Vergleich zu Verdunstungsbestimmungen mittels hydrologischer Verfahren hat die Untersuchung mit Hilfe der Energiebilanz den Vorteil, daß sie mit größerer Genauigkeit und höherer zeitlicher Auflösung durchgeführt werden kann.