Ozon ist einer der wichtigsten waldschädigenden Luftschadstoffe in Österreich. Die mittiere Konzentration liegt je nach Seehöhe zwischen 22,5 und 51,5 ppb (Parts per Billion - "Milliardstel"). Aufgrund der Emissionen der Vorläufersubstanzen (Stickoxide und volatile Kohlenwasserstoffe) nehmen die Konzentrationen um 0,2 ppb pro Jahr zu und überschreiten wirkungsbezogene Grenzwerte. Die lichtgesättigte Photosyntheserate wird durch Ozonbelastung negativ beeinflusst. Dies entspricht eine Reduktion der potentiell möglichen CO2 Fixierung und kann als Nachweis des Schadpotentiales von Ozon betrachtet werden. Die Abwehrfähigkeit gegenüber erhöhtem Ozon nimmt mit steigender Seehöhe zu. Fichten in höheren Lagen haben auf Grund des höheren natürlichen Stresspotentiales bessere Abwehrmechanismen. Basierend auf diesen Erkenntnissen wurden folgende Arbeitshypothesen formuliert: (i) Unter der Annahme, dass aufgenommenes Ozon zu einer Verringerung des Zuwachses führt, müssten die mittels eines Stoffkreislaufmodells berechneten Zuwächse zu einem systematischen Fehler gegenüber der Ozondosis führen. (ii) Auf unbelasteten Standorten sollte das Modell unterschätzen, auf stark belasteten Standorten überschätzen. (iii) Die Fehlermuster sollten sich auf Grund des steigenden Abwehrpotentiales mit zunehmender Seehöhe ebenfalls seehöhenabhängig verändern. Ein Vergleich der Fehler ergab, dass auf Standorten über 800 m Seehöhe keine Ozonwirkung auf Grund möglicher Fehlertrends festgestellt werden konnte. In Seehöhen unter 800 m zeigt sich ein signifikanter Trend der Fehler von unbelasteten gegenüber belasteten Standorten. Auch wenn wir in das in dieser Studie verwendete Stoffkreislaufmodell keine expliziten Ozonreaktionen implementieren konnten (die Datenlage war zu gering) können wir auf Basis der Fehleranalyse mit 95 % Sicherheit davon ausgehen, dass Fichten unterhalb von 800 m Seehöhe bei erhöhter Ozondosis mit Zuwachsverminderungen reagieren. Wichtig zu betonen ist, dass es sich dabei um einen qualitativen und nicht um einen quantifizierbaren Nachweis des Zuwachsverlustes handelt.