Die Jagd, eine der ältesten Formen der menschlichen Nutzung natürlicher Ressourcen, beeinflusst Tier- und Pflanzenarten sowie Ökosysteme und birgt mitunter Konfliktpotenzial mit anderen Naturnutzern (z. B. der Forstwirtschaft, der Landwirtschaft, der Fischerei). In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage der Nachhaltigkeit der Jagd. Zu stark vereinfachte Herangehensweisen sind dabei oftmals einer objektiven Betrachtung und Konfliktregelung hinderlich. Die Schaffung einer gemeinsamen Verständigungsbasis ist für die Kommunikation von tragender Bedeutung. Es stellt sich daher die Frage, welche Aspekte jedenfalls behandelt werden müssen, um eine umfassende, sachliche und lösungsorientierte Diskussion zum Thema Jagd zu ermöglichen. In verschiedenen anderen Landnutzungssektoren wurden bereits Grundlagen für eine nachhaltige Nutzung entwickelt. Für den Bereich der Jagd fehlten bislang systematische Ansätze zur Definition und Bewertung von Nachhaltigkeit. In Analogie zu Prozessen in anderen wirtschaftlichen Sektoren wird in der vorliegenden Arbeit eine Grundlage dafür in Form von partizipativ erarbeiteten Prinzipien, Kriterien und Indikatoren einer nachhaltigen Jagd vorgestellt. Das Bewertungsset wurde 2001 erstmals publiziert (UMWELTBUNDESAMT, 2001) und wird nun in einer stark überarbeiteten und weiterentwickelten Fassung vorgelegt. Die Auflösung in Prinzipien, Kriterien und Indikatoren (P, K, I) stellt einen zeitgemäßen Weg dar, sich der Jagd im Sinne der drei Säulen der Nachhaltigkeit (Ökologie, Ökonomie, sozio-kulturelle Aspekte) in weitgehend objektivierbarer und nachvollziehbarer Weise zu nähern. Nachhaltigkeit bedeutet hier, dass die Nutzung von natürlichen Ressourcen in gleichwertiger Weise sowohl jetzt als auch in Zukunft (für künftige Generationen) möglich ist. Das vorgestellte System zur Nachhaltigkeitsüberprüfung befasst sich ausschließlich mit der Jagd selbst, wohl wissend, dass für eine Einbettung in ein Gesamtnachhaltigkeitskonzept die Berücksichtigung externer Einflüsse auf die Jagd von wesentlicher Bedeutung ist. Entsprechende Nachhaltigkeitsanforderungen sind jedoch in den betreffenden Sektoren selbst zu erarbeiten. Besonderes Augenmerk wird auf die Stimmigkeit mit internationalen Abkommen und Prozessen (CBD, IUCN etc.) gelegt.