Wurzelentwicklung, Ernährung, Mykorrhizierung und "positive Kleinstandorte" der Fichtenverjüngung (Picea abies [L.] Karst.) auf Schutzwaldstandorten der Bayerischen Kalkalpen : Dissertation, Technischen Universität München, Fakultät Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt
Die Fichte ist eine in naturnahen Wäldern weit verbreitete und aufgrund ihrer wintergrünen Krone eine bedeutende Schutzwaldbaumart der Bayerischen Kalkalpen. Daher nimmt die Fichte mit rd. 30% den größten Anteil unter den seit 1987 im Rahmen der Schutzwaldsanierung ausgebrachten Bäumen ein. Auf flachgründigen, südexponierten Dolomit-Rendzinen mit Mull-Humus zeigen die gepflanzten Fichten jedoch eine extrem geringe Vitalität und Wuchsstockungen ohne positive Entwicklungstendenz. Damit konnte hier mit der Baumart Fichte das langfristige Sanierungsziel nicht erreicht werden und es stellen sich Fragen nach Gegenmaßnahmen und der zukünftigen Verwendung der Fichte. Die vorliegende Arbeit hatte daher das Ziel, die wichtigsten ökophysiologischen Faktoren, die zu diesem Phänomen führen zu identifizieren und Handlungsempfehlungen für die Forstpraxis abzuleiten. Hierzu wurden auf insgesamt 12 Sanierungsflächen und in Schutzwäldern Untersuchungen an jungen gepflanzten und naturverjüngten Fichten durchgeführt. Typische, degradierte Sanierungsflächen mit Mull-Humus, aber auch naturnahe Waldzustände mit weitgehend ungestörten Moder-Humusformen wurden dabei in das Flächenkonzept einbezogen. Die Wurzelentwicklung wurde anhand von Wurzelgrabungen und Bildanalyseverfahren, sowie okular beurteilt. Untersuchungen zur Ernährung umfaßten Bodenanalysen, Nadelanalysen und die Erhebung von Biomassedaten sowohl an Keimlingen, die gezielt auf Problemböden angezogen wurden, als auch an Fichten auf Sanierungsflächen. Darüber hinaus wurden die Anatomotypen von Mykorrhizen bestimmt und erstmals die Verteilung von Explorationstypen in verschiedenen Bodenhorizonten und auf verschiedenen Kleinstandorten von Sanierungsflächen untersucht. Mykorrhizauntersuchungen fanden zudem an frischen Baumschulcontainerpflanzen statt. Zusätzlich wurden wichtige Umweltfaktoren in Bergmischwäldern erhoben und deren Bedeutung für Ńpositive Kleinstandorteń bzw. Verjüngungsnischen der Naturverjüngung bestimmt.