Die anemogamen Sommerkräuter Artemisia, Rumex und Plantago sind die Kräuter mit der höchsten allergologischen Bedeutung. Der Pollenflug dieser Pflanzen wurde in zwei verschiedenen Höhen über Grund (Essen, 1,8 m und 18 m) an demselben Standort durch stündliche Pollenmessungen in den Saisons von 1988 und 1989 untersucht. Die Pollenfreisetzung von Artemisia vulgaris und des Rumex conglomeratus-Typs (R. acetosella, R. conglomeratus, R. longifolius, R. sanguineus) wird durch deutliche Tagesgänge charakterisiert, bei denen ein morgendlicher Freisetzungsgipfel typisch ist. Die zeitliche Verschiebung und die quantitativen Unterschiede des Tagesganges der Artemisia-Pollen bei bodenfernen und bodennahen Pollenfallen wird durch den Tagesgang der Luftkonvektion beeinflußt, die der wichtigste Faktor für den Vertikaltransport von Pollen ist. Mit dem Sonnenaufgang beginnt ganz allmählich die Erwärmung des Bodens und es entsteht Thermik (Luftkonvektion) - erst bodennah und dann von Stunde zu Stunde in höhere Schichten hinaufreichend. Daraus folgt, daß eine bodennahe Falle früher die Artemisia-Pollenemission dokumentiert als eine bodenferne Falle und auch quantitativ die bodennahe Falle höhere Beifußkonzentrationen wiedergibt. Dieses gilt auch für den Rumex conglomeratus-Typ, dessen hohes Gewicht zusätzlich einen schlechten Vertikaltransport bedingt. Die Pollenemission von Plantago lanceolata und Rumex acetosa ist durch keinen typischen Tagesgang ausgezeichnet. Beide Pollentypen können leichter in höhere Luftschichten transportiert werden, weil ihre Pollenkörner nicht in den thermisch ungünstigen Morgenstunden freigesetzt werden. Daher sind in einer bodennahen und einer bodenfernen Falle nahezu identische Pollenkonzentrationen dieser Typen feststellbar.