Bereits 1997 wurden - auf der Basis des Erreichbarkeitsmodells 1984 - von der IPE GmbH Erreichbarkeitsmodelle für den öffentlichen Personennah- und Regionalverkehr (ÖPNRV) und den motorisierten Individualverkehr (MIV) erstellt. Diese Modelle wurden nun anhand aktueller Daten aus dem Jahr 2005 neu berechnet, um das derzeitige Verkehrsangebot und die Versorgungsqualität der österreichischen Bevölkerung mit zentralörtlichen Einrichtungen wie Ämtern und Schulen abbilden und analysieren zu können. Die Versorgungsqualität wird über den Anteil der Bevölkerung ermittelt, der innerhalb eines definierten zumutbaren Zeitraumes das nächstgelegene regionale oder überregionale Zentrum im MIV und im ÖPNRV erreichen kann. Alle Berechnungen erfolgen auf Basis eines 250-Meter-Bevölkerungsrasters, der die Verteilung der österreichischen Bevölkerung sehr genau abbildet. Für jede der fast 270.000 besiedelten Rasterzellen wird die schnellste Verbindung zum nächstgelegenen Zentrum ermittelt. Zur Berechnung der Erreichbarkeit im MTV wird die Fahrzeit im belasteten Straßennetz (entsprechend der realen Situation im Straßenverkehr, Stand Ende 2005) herangezogen. Im ÖPNRV werden mithilfe der Haltestellen- und Fahrplandaten (Stand 2005) Reisezeiten in das nächstgelegene Zentrum errechnet. Dabei werden nur zumutbare Verbindungen - d. h. Verbindungen mit einer maximalen Entfernung zur Haltestelle von 1.500 m, max. drei Umsteigevorgängen und einer Umsteigezeit von max. 15 Minuten - berücksichtigt. In Anbetracht der seit 1997 deutlich weiterentwickelten technischen Möglichkeiten sowie gesteigerten Detailliertheit der Datengrundlagen ergeben sich methodische Verbesserungen bei der Berechnung der neuen Modelle. Mithilfe entsprechender Adaptionen bleibt die Vergleichbarkeit der Ergebnisse von 2005 mit jenen von 1997 gewahrt. Das bereits 1997 ausnahmslos hohe Niveau der Erreichbarkeitswerte im MIV veränderte sich nur geringfügig. 98 Prozent der österreichischen Bevölkerung erreichen innerhalb von 30 Minuten das ihnen nächstgelegene regionale Zentrum. In Tirol gab es im Zeitraum von 1997 bis 2005 die höchste Erreichbarkeitsverbesserung (die Bezirke Schwaz und Lienz sind jene Bezirke mit der höchsten Steigerung österreichweit), wobei dieses Bundesland mit nicht ganz 93 Prozent immer noch an letzter Stelle im Österreichvergleich liegt.