Bei den Schadstoffen Feinstaub (gemessen als PM10) und Stickstoffdioxid (NO2), vereinzelt auch bei Schwefeldioxid (SO2), kam es in den letzten Jahren in Österreich - wie auch in anderen Europäischen Ländern - verbreitet zu Grenzwertüberschreitungen. Zu den Grenzwertüberschreitungen bei PM10 und SO2 leistet grenzüberschreitender Schadstofftransport im außeralpinen Bereich Österreichs einen bedeutenden Beitrag. Aufgrund der langen atmosphärischen Verweilzeit von PM10 und SO2 können neben Schadstoffquellen in unmittelbarer Nachbarschaft auch mehrere hundert bis tausend Kilometer entfernte Quellen einen merklichen Anteil an der Schadstoffbelastung haben. Ziel dieser Arbeit ist es, eine systematische Zusammenschau des Beitrags einzelner ausländischer Emittenten auf den Osten Österreichs zu geben. Bei den Emittenten wurde der Schwerpunkt auf Punktquellen gelegt. Die Quantifizierung des Beitrags der einzelnen Quellen erfolgt mit Hilfe von Ausbreitungsrechnungen. Verschiedene Vorstudien deuten darauf hin, dass für den Nordosten Schadstoffferntransport aus den östlichen Nachbarländern eine hohe Bedeutung hat. Quellen westlich von Österreich tragen deutlich weniger zur chadstoffbelastung bei, da westliche Windrichtungen meist mit guten atmosphärischen Ausbreitungsbedingungen verbunden sind. Im ersten Schritt wurden vorhandene Daten über den Beitrag des Ferntransports zur Luftbelastung in Österreich recherchiert, gesammelt und analysiert. Dabei zeigte sich, dass relevante Quellregionen in Bosnien, Bulgarien, Polen, Rumänien, Serbien, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn zu finden sind. Dann wurden die wesentlichen Schadstoffquellen inkl. der Punktquellen der im ersten Schritt ermittelten Staaten eruiert. Für die meisten dieser Länder wurden detaillierte Daten zur Verfügung gestellt, für manche mussten die Emissionen abgeschätzt werden. Schlussendlich konnten die Daten von 102 Quellen berücksichtigt werden, die in Summe etwa 2.000 kt SO2, 300 kt NOx und 80 kt Staub emittieren. Bei den Quellen handelt es sich größtenteils um Kraftwerke, zumeist mit Braunkohle betrieben. Diese Daten wurden für eine Modellierung mit dem Ausbreitungsmodell FLEXPART verwendet.