Emissionen von Stickstoff- und Schwefelverbindungen haben in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts drastisch zugenommen. Dies führte zu überhöhten Einträgen in natürliche und naturnahe Ökosysteme. Beide Stoffe zeigen eine Reihe von schäd-lichen Wirkungen auf Ökosysteme und die biologische Vielfalt. Auf Basis internati-onal ratifizierter Protokolle (UNECE/CLRTAP) konnten Schwefelemissionen in Europa erfolgreich reduziert werden. Im Gegensatz dazu sind Stickstoffemissionen immer noch zu hoch.
In den österreichischen Wäldern werden die "Critical Loads" (kritische, langfristige Stoffeinträge mit schädlicher Wirkung) in Bezug auf Nährstoffanreicherung durch Stickstoff vor allem in Regionen mit hohen Niederschlagsmengen überschritten. Saure Einträge durch Schwefel haben in den letzten 30 Jahren stark abgenommen, so dass heute vor allem Stickstoffdeposition zur Versauerung beiträgt. In Anbetracht dieser Situation dient der UNECE-ICP Integrated Monitoring Standort "Zöbelboden" als Referenzsystem für montane Karbonatwälder. Im 90 ha umfassenden Untersu-chungsgebiet werden Luftschadstoffe, Klima und eine Reihe von Bioindikatoren über lange Zeiträume gemessen. Die Auswertungen zeigen, dass Critical Loads für Stickstoffeinträge um bis zum Doppelten überschritten werden. Saure Einträge durch Schwefel haben stark abgenommen. Der vorliegende Report bewertet die Effekte von Nährstoffanreicherung und Versauerung durch Stickstoffeinträge bei gleichzeitiger Abnahme saurer Einträge durch Schwefel im Zeitabschnitt von 1992 bis 2005. Dazu werden Langzeitdatenreihen zum Bodenchemismus und Bioindikatoren wie Wald-bodenvegetation, Moose, Flechten und Vögel herangezogen. Zusätzlich wird die Vielfalt der verschiedenen Organismengruppen und ihr zeitlicher Trend bewertet. Die Böden des Untersuchungsgebietes zeigen eindeutige Veränderungen aufgrund von Luftschadstoffeinträgen. Die überhöhten Stickstoffeinträge führen zu Nährstoff-anreicherung, die verringerten Schwefeleinträge zu einer gewissen bodenspezifischen Erholung von der vorhergehenden Versauerung. Die Änderungen des Bodenchemismus spiegeln sich nur undeutlich in den Ände-rungen der Waldbodenvegetation wider. Obwohl Stickstoffzeiger zunahmen, kann in der Artenzusammensetzung der Waldbodenvegetation nur eine schwache Reaktion nachgewiesen werden. Der schwache Trend betrifft vor allem die, in Bezug auf ihre Nährstoffverhältnisse, durchschnittlichen Standorte. Die Bodenvegetation auf nähr-stoffarmen Standorten reagiert hingegen stärker. Es erscheint daher wahrscheinlich, dass die Arten der nährstoffarmen Standorte langfristig gefährdet sind.
425.1 (Gase und Schwebestoffe (Rauchschäden)) 181.45 (Einflüsse durch Verunreinigungen der Umwelt) 546 (Änderung der Standortsgüte) 121 (Biodiversität) [436] (Österreich)