Drohender Fraß durch Schwammspinner-Raupen (Lymantria dispar L.) an vorgeschädigten Eichen- und Buchenbeständen bildete in den Jahren 2004 und 2005 einen Arbeitsschwerpunkt in der Abteilung Waldschutz der FVA Baden-Württemberg. In drei Kreisforstämtern erfolgten im Frühjahr 2005 Pflanzenschutzmitteleinsätze gegen den einsetzenden Raupenfraß auf einer Fläche von 251,5 ha. Zum Einsatz kamen die Wirkstoffe Bacillus thuringiensis var. kurstaki (B.t.) und Diflubenzuron. Die FVA führte dazu verschiedene Einzeluntersuchungen mit folgenden Ergebnissen durch: Die Behandlung mit B. t. erreichte das angestrebte Ziel, d. h. einen Fraßstopp durch Abtöten der Raupen und damit die Verhinderung eines Kahlfraßes. Der angestrebte Wirkungsgrad des überwiegend verwendeten Wirkstoffes B. t. wurde 7 Tage nach der Applikation mit ca. 80 % erreicht. Beim verwendeten Pflanzenschutzmittel Diflubenzuron ergab sich erwartungsgemäß erst nach ca. 13 Tagen ein Wirkungsgrad von 80 %. Labor- und Freilanduntersuchungen dienten dazu, die Wirkung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes zu erfassen: Begleitende Biotests erbrachten positive Wirkungsergebnisse und dokumentierte den Gesamterfolg der Maßnahme. Voruntersuchungen zum verabreichten Titer im Kernpolyederversuch ergaben Hinweise auf das zu treffende Raupenstadium (L1/L2) und den Wirkungsgrad des Virus bei verschiedenen Konzentrationen. Der Freilandversuch mit Kernpolyederviren (LdNPV) zeigte einen zu geringen Wirkungsgrad. Ein rechtzeitiger großflächiger Ausbruch der Polyedrose wurde nach der Applikation nicht erreicht. Dies lag vermutlich am witterungsbedingt zu späten Applikationszeitpunkt. Untersuchungen zur Populationsdynamik ergaben erste Zwischenergebnisse: Im Geschlechterverhältnis der beobachteten Population überwogen die Weibchen mit einem Anteil von 70 %. Gegen Ende des fünften Larvenstadium (L5) zeigte sich ein erhöhter Parasitierungsgrad beim Schwammspinner. Dies scheint offensichtlich eine Folge der synchron verlaufenden Frostspannergradation zu sein. Diese Lepidopteren werden teilweise von denselben Hymenopteren und Tachinen parasitiert. Die im Herbst 2005 ermittelte Gelegedichte erbrachte nur noch wenige lokale Befallsschwerpunkte für 2006. Nach allen bisher verfügbaren Informationen dürfte sich die Schwammspinnerpopulation in den untersuchten Waldgebieten in der Retrogradationsphase befinden. Es bedarf jedoch einer zusätzlichen systematischen Eigelegeerhebung im Winter 2005/2006, um die weitere Entwicklung der Populationsdichte des Schwammspinners exakt einschätzen zu können. Weiterhin muss untersucht werden, wie sich die 2005 kahlgefressenen Bestände weiterentwickeln. Als Folge des Kahlfraßes für die befallenen Waldbestände wurde Folgendes beobachtet: Wiederaustriebkontrollen in ausgewählten Beobachtungsflächen zeigten, dass vollständig kahlgefressene Eichenkronen nach ca. acht Wochen erneut austrieben. In den kahlgefressenen Beständen wurden bislang noch keine abgestorbenen Bäume registriert.
453 (Insekten [Für die weitere Unterteilung siehe Familien unter 14 oder alternativ (beschrieben nach Regelfall 1d in der Einleitung) können die Nummern alphabethisch nach Familien und Arten unterteilt werden (Appendix C)]) 145.7x18.77 (Liparidae) 414.12 (Pestizide) 450 (Allgemeines. Begünstigende Faktoren und Ursachen des Schadenauftretens (einschl. Schädlingsprognose) [Kreuzverweise zu anderen Unterteilungen von 45 nach Bedarf]) [430] (Deutschland, 1990-)