In der vorliegenden Publikation präsentieren 12 Autorinnen die Ergebnisse aus drei großen Forschungsprojekten. Aus verschiedenen Blickwinkeln wurde untersucht, wie sich die Regionen an den Grenzen zwischen Österreich und den neuen EU-Mitgliedsstaaten Tschechien, Slowakei und Slowenien entwickeln. Der Fall des Eisernen Vorhangs 1989 und der nunmehrige Wegfall der EU-Außengrenze sind Zäsuren in der europäischen Entwicklung, führen sie doch Staaten (wieder) zusammen, deren politische und wirtschaftliche Systeme jahrzehntelang sehr unterschiedlichen Traditionen verhaftet waren. ExpertInnen der Wirtschafts-, Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften untersuchten die Regionen im Zeitraum zwischen 1998 und 2003. Ausgehend vom aktuellen Zustand der Regionen wurden die bisherige Entwicklungen nachvollzogen und Prognosen für die weitere Entwicklung erarbeitet. Dabei wurden Veränderungen der Kulturlandschaft, der Raum- und Wirtschaftsstruktur, der Mobilität und Erreichbarkeit sowie demoskopischer Eckdaten erfasst. Die Detailaspekte wurden mittels sektoraler Methoden analysiert. Die interdisziplinäre Synthese der Ergebnisse, grenzüberschreitende Interaktion und transdisziplinäres Projekt- und Forschungsdesign legten den Rahmen für die Durchführung der Projekte fest. Transdisziplinarität wurde in diesem Zusammenhang als intensive Interaktion der Forschungsteams mit den regionalen Akteuren verstanden, die bis hin zu Mitteln der künstlerischen Intervention gingen. Die an den Projekten beteiligten Personen in den Regionen konnten so den Forschungsprozess miterleben, mitgestalten und nachvollziehen. Nicht zuletzt dadurch gelang es, Diskussionen, Initiativen und Ideen für weitere Projekte anzuregen, die ohne die Forschungsprojekte nicht zustande gekommen wären. Der De-facto-Wegfall der Grenzen zeigt Auswirkungen auf die Entwicklung der Regionen. Diese Auswirkungen sind in den einzelnen Regionen unterschiedlich stark spürbar und werden von den folgenden Faktoren maßgeblich bestimmt: physische Beschaffenheit der Grenze, Wahrnehmung der Grenze, regionales Selbstverständnis und regionale Identität. Insgesamt ist festzustellen, dass die Grenzgebiete, da sie am Rande und weit weg von den Zentren liegen, nach wie vor zu den entwicklungsschwachen und benachteiligten Regionen gehören. Daran ändert sich auch durch den Eintritt der neuen Mitgliedsstaaten in die Europäische Union wenig. In den Forschungsprojekten wurden jedoch Wege aufgezeigt bzw. Maßnahmen ausgearbeitet, wie diese Gebiete aktiv an der Gestaltung ihrer Zukunft mitarbeiten können.