In der Folge des ungewöhnlich trockenen Jahres 2003 erreichten im westlichen Teil Mittelfrankens die beiden Borkenkäferarten Buchdrucker (Ips typographus L.) und Kupferstecher (Pityogenes chalcographus L.) eine sehr hohe Dichte. Dies führte in den Folgejahren zu einem großflächigen Befall auch jüngerer (ca. 35-jähriger) Fichtenbestände. Die betroffene Region war bereits unter den bisherigen Klimabedingungen als trocken-warm und daher für die Fichte, von bestimmten Standorten abgesehen, als nur bedingt geeignet einzuschätzen. Daher wirkte sich dort die nochmals verschärfte Trockenheit der letzten Jahre am gravierendsten aus. Da sich ähnliche Klimabedingungen nach den Prognosen der Klimaforscher auch in anderen Gegenden Bayerns einstellen werden, kann das sich in Westmittelfranken vollziehende flächige Ausscheiden der Fichte als Vorbote einer klimabedingt in den nächsten Jahren auf größeren Flächen zu erwartenden Entwicklung gesehen werden. Vor diesem Hintergrund hatte die vorliegende Studie das Ziel, am Beispiel einer Modellregion das Ausmaß der Schäden zu erfassen, daraus Schlussfolgerungen für eine an der Zukunftsvorsorge orientierte Beratung und Förderung des privaten und kommunalen Waldbesitzes abzuleiten und waldbauliche Hinweise zur Wiederaufforstung der kahlgefallenen Flächen zu geben. Als Modellregion wurde die Forstbetriebsgemeinschaft Rothenburg ob der Tauber ausgewählt, die eine Fläche von 10.254 ha umfasst.Da eine Bearbeitung der gesamten Fläche nicht möglich war, konzentrierten sich die Untersuchungen auf einen repräsentativen Ausschnitt daraus. Das so ausgewählte Projektgebiet umfasste 5.111 ha, wovon sich etwa die Hälfte in Privatbesitz befindet. Auf diese besonders betroffenen Wälder konzentrierte sich die Untersuchung. Aus finanziellen und organisatorischen Gründen konnte die Erfassung der Schäden nur terrestrisch erfolgen und musste vom Forstpersonal des Amtes für Landwirtschaft und Forsten Ansbach geleistet werden. Insgesamt wurden in der Modellregion auf den ca. 2.600 ha Privatwald 418,2 ha Schadflächen erfasst. Dies entspricht 16 % der begangenen Waldfläche. Unter der Annahme, dass die in den zehn kartierten Gemeinden dokumentierten Verhältnisse für die gesamte Forstbetriebsgemeinschaft repräsentativ sind, errechnete sich für die Forstbetriebsgemeinschaft Rothenburg im Privatwald eine Schadfläche von 1.640 ha. Multipliziert man diese Fläche mit dem für die Planungsregion Westmittelfranken aus der Bundeswaldinventur2 ermittelten Durchschnittsvorrat von 315 Erntefestmetern, so ergibt sich ein Schadholzvolumen von bislang 516.600 fm. Hierbei muss beachtet werden, dass einzeln oder in kleinen Gruppen ausgeschiedene Fichten nicht erfasst wurden. Für die zügige Wiederbewaldung der Flächen als besonders hinderlich stellt sich die hohe Verbissbelastung dar. Diese wird, sofern die Abschusszahlen nicht deutlich erhöht werden, weiter ansteigen, da aus den Erfahrungen nach Sturmwürfen bekannt ist, dass Rehwildpopulationen von der Entstehung von Kahlflächen stark profitieren. Erschwerend für eine rasche und großflächige Wiederbewaldung erweisen sich auch die Besitzverhältnisse, die durch eine starke Parzellierung gekennzeichnet ist. Die Eigentümer besitzen jeweils nur eine geringe Fläche, welche in den meisten Fällen zusätzlich auf mehrere Flurstücke verstreut ist (im Durchschnitt 0,45 ha je Waldbesitzer verteilt auf 2,5 Flurstücke). Hinsichtlich der betroffenen Standorte zeigte sich, dass inzwischen auch Böden, für die bislang eine für die Fichte ausreichende Wasserversorgung unterstellt wurde, von den Schäden betroffen sind und die Fichten auch dort großflächig ausscheiden. Die waldbaulichen Empfehlungen zur Wiederaufforstung der Schadflächen enthalten allgemeine Hinweise, wie zum Beispiel Ausführungen zur ökonomischen Vorteilhaftigkeit von Mischbeständen bzw. unter welchen Bedingungen mit Naturverjüngung von standortsgerechten Baumarten gerechnet werden kann. Darüber hinaus werden für alle von den Schäden betroffenen Standorte mögliche Bestockungsziele angegeben, von denen nach heutigem Stand des Wissens davon auszugehen ist, dass sie an die für die nächsten Jahrzehnte prognostizierten Klimabedingungen ausreichend angepasst sind. Diese Bestockungsziele beziehen insbesondere die Baumarten der natürlichen Waldgesellschaft ein (Buche, Eiche, Weißtanne und die Edellaubholzarten). An fremdländischen Baumarten kommen je nach Standort die Douglasie und die Roteiche in Frage. Weitere Hinweise sollen eine an diesen sehr variablen Verhältnissen vor Ort angepasste individuelle Beratung unterstützen. Dazu gehören zum Beispiel Entscheidungshilfen zum Umgang mit Bestandesresten, Hilfen zur Einschätzung der von der Bodenvegetation auf Verjüngungspflanzen ausgehenden Konkurrenzwirkung und Empfehlungen zur Wahl eines geeigneten Verfahrens zur künstlichen Bestandesbegründung. Viele der dabei aufgezeigten Möglichkeiten werden sich auf Grund des hohen Verbisses nur dann realisieren lassen, wenn durch eine deutliche Reduktion des Schalenwildes dem im Bayerischen Waldgesetz in Art. 1 Abs. 2 Ziffer 2 zum Schutz des Eigentums und des AllgemeinWohls verankerten Grundsatz „Wald vor Wild" Geltung verschafft wird. Die gegebenen Hinweise fußen auf einer gründlichen Analyse der zum Thema verfügbaren Literatur. Die Fundstellen der jeweiligen Arbeiten sind angegeben. Darüber hinaus sind alle für die Beratung vor Ort relevanten Gesichtspunkte in Form einer Checkliste zusammengestellt, die es dem Forstfachpersonal erlaubt, eine an den Bedürfnissen des Waldeigentümers orientierte Beratung anzubieten.
233 ((Neu-)Aufforstung (besonderer Standorte; z.B. Dünen) [Kreuzverweise zu geeigneten Unterteilungen von 114.4, 116 oder 187. Aufforstungspolitik siehe 913/914]) 228.0 (Holzartenwahl. Mischungsform) 624.3 (Einzelplanung (Verjüngung, Kulturmaßnahmen, Bestandespflege, Umwandlungen usw.)) 111.83 (Klimaänderungen. Paläoklimatologie) 453 (Insekten [Für die weitere Unterteilung siehe Familien unter 14 oder alternativ (beschrieben nach Regelfall 1d in der Einleitung) können die Nummern alphabethisch nach Familien und Arten unterteilt werden (Appendix C)]) 145.7x19.92 (Scolytidae) [430] (Deutschland, 1990-)