Standardsignatur
Titel
Die Elektronenbehandlung von Getreidesaatgut : Zusammenfassende Wertung der Freilandergebnisse
Verfasser
Körperschaft
Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft
Erscheinungsort
Berlin
Verlag
Erscheinungsjahr
2005
Seiten
126 S.
Illustrationen
37 Abb., 2 Taf., 34 Lit. Ang.
Material
Bandaufführung
ISBN
3-930037-20-3
Datensatznummer
133038
Quelle
Abstract
Als mögliche Alternative zur chemischen Beizung wurde ein Verfahren entwickelt, bei dem die biozide Wirkung niederenergetischer Elektronen zur Bekämpfung samenbürtiger mikrobieller Schaderreger genutzt wird. Das Prinzip der Elektronenbehandlung besteht darin, die Wirkung auf die äußeren Schalenschichten des Samens zu begrenzen, so dass bei hinreichender Wirksamkeit gegen die in diesem Bereich lokalisierten Erreger der Embryo nicht erreicht wird. Entsprechend der anlagentechnischen Entwicklung wurden in drei Zeiträumen, 1986 bis 1991, 1995 bis 2000 und 1999 bis 2004, biologisch-landwirtschaftliche Untersuchungen zur Pflanzenverträglichkeit und zur Wirksamkeit durchgeführt. Die Entwicklung des Verfahrens konzentrierte sich zunächst auf Winterweizen. In den ersten beiden Zeiträumen erfolgte die Behandlung unter Vakuumbedingungen. Ende der 1990er Jahre wurde am Fraunhofer Institut für Elektronenstrahl- und Plasmatechnik (FEP), Dresden, mit der e-ventus-Technologie ein neuartiges System zur flächenhaften Erzeugung niederenergetischer Elektronen entwickelt, das die Produktbehandlung an Atmosphärendruck ermöglicht. Mit der auf dieser Grundlage arbeitenden mobilen Pilotanlage "WESENITZ 2" wird ein Saatgutdurchsatz von 20-30 t/h erreicht. Der Bau der Anlage erfolgte durch die Schmidt-Seeger AG, Beilngries, in Zusammenarbeit mit dem FEP. In Labor-, Modell-, Kleinparzellen und Ertragsparzellenversuchen sowie in kontrollierten Anbauvergleichen wurde der Nachweis der Pflanzenverträglichkeit und der Wirkung der Elektronenbehandlung gegen wichtige samenbürtige Schaderreger an Weizen-, Roggen- und Gerstensaatgut erbracht. Die Praxistauglichkeit des Verfahrens wurde nachgewiesen. Im Zeitraum von 1985 bis 2004 konnten ca. 500 Freilandversuche durchgeführt werden. Mehr als 150 Freilandversuche erfolgten im dritten Untersuchungszeitraum; mit diesen wurde die Praxisreife der Behandlung mit der an Atmosphärendruck arbeitenden e-ventus-Pilotanlage "WESENITZ 2" bestätigt. Parallel zu den Versuchen wurden seit 1995 über 17.000 t behandeltes Saatgut - vorwiegend Weizen - vermarktet. Die Vorteile des Verfahrens liegen insbesondere im Anwender-, Verbraucher- und Umweltschutz.